Am 31. Dezember 2020 zum letzten Kurs konnte man die Tesla-Aktie für 705,67 Dollar kaufen. Das war damals schon atemberaubend viel, wenn man bedenkt, dass sie noch zu Beginn des Jahres nur etwa 130 Dollar gekostet hatte. Trotzdem hat Tesla 2021 an der Börse weiter zugelegt – den letzten Handelstag des soeben vergangenen Jahres beendete die Aktie bei 1056,78 Dollar, also ziemlich genau 50 Prozent höher als 2020. Zwischendurch ging es aber auch mehrmals um zweistellige Prozent-Werte nach unten.
Hertz-Kauf gibt Tesla-Aktie Auftrieb
Fast wie im Vorjahr ab September begann 2021 im Oktober ein Run bei der Tesla-Aktie, der dann allerdings von unerwarteter Seite gebremst wurde. Nach neuen Höchstkursen bis Ende Januar geriet sie trotz starker Zahlen für das letzte Quartal 2020 zunächst unter Druck, vielleicht auch, weil Tesla mit einer Milliarden-Investition in Bitcoin institutionelle Anleger erschreckte. Bis Mitte des Jahres aber bestätigte sich mit zwei neuen Rekorden bei den Tesla-Auslieferungen, dass das Kerngeschäft läuft und läuft.
Das dritte Quartal 2021 dann brachte mit 241.300 Teslas einen weiteren Rekord bei den Auslieferungen, der zudem weit über den Erwartungen lag. Als Ende Oktober die dazu passenden Rekord-Geschäftszahlen folgten, wurde der seit Juni sanfte Anstieg der Aktie jäh. Von rund 775 Dollar Anfang Oktober stieg sie auf bis zu 1243,49 Dollar Anfang November – 75 Prozent mehr als zu Jahresbeginn und mehr als doppelt so viel wie beim 2021-er Jahrestief von knapp 540 Dollar im März.
Dass die Tesla-Aktie es so weit schaffte, lag ab Ende Oktober auch daran, dass die kurz zuvor aus der Insolvenz neu gestartete Vermietung Hertz nach eigenen Angaben 100.000 Model 3 bestellt hat – zum Listenpreis, wie CEO Elon Musk betonte. Das bestätigte die hohe Nachfrage nach den Elektroautos und ließ darauf hoffen, dass viele potenzielle Neukunden erstmals mit ihnen in Berührung kommen. Dann war es allerdings ebenfalls Musk selbst, der seiner Aktie einen Dämpfer verpasste: Er ließ auf Twitter darüber abstimmen, ob er 10 Prozent seiner eigenen Tesla-Anteile verkaufen solle, und fing kurz darauf tatsächlich damit an.
Musk-Verkäufe beeinflussen Kurs stark
Dabei zeigte sich, dass Musk den größten Teil dieser Verkäufe schon Mitte September angemeldet hatte – nach der positiv ausgegangenen Twitter-Abstimmung hätte er sie also höchstens noch stoppen können. Das tat der CEO aber nicht, sondern verkaufte nach der ersten Woche mit zwei zusätzlichen Verkäufen in elf gleichen Tranchen jeweils 934.091 Tesla-Aktien (die letzte davon am 28.12. mit einer Aktie weniger). Trotzdem hat er jetzt mehr Anteile als die rund 170 Millionen, die er vor November besaß, denn parallel zu den elf Tranchen-Verkäufen übte Musk jeweils rund 2,1 Millionen Tesla-Optionen aus. Per Saldo hat er jetzt etwa 7 Millionen mehr.
Die über Wochen anhaltenden Musk-Verkäufe machten sich insbesondere im Dezember am Kurs bemerkbar. Mitte des Monats verlor die Aktie die runde Marke von 1000 Dollar wieder, die sie erstmals in der Oktober-Euphorie überschritten hatte. Ganz kurz fiel Tesla kurz vor Weihnachten sogar unter 900 Dollar. Doch als Musk dann erkennen ließ, dass vorerst keine weiteren Verkäufe von ihm anstehen, stieg die Aktie kurz vor Jahresende noch einmal kraftvoll auf zeitweise wieder über 1100 Dollar. So startet Tesla am Montag als eines von nur wenigen Unternehmen weltweit mit einer Billionen-Bewertung in Dollar in das neue Börsenjahr – das voraussichtlich nicht weniger volatil verlaufen wird.