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Tesla-Woche 6/25: Mehr über neues Model Y, Model S & X teurer, Aktie fällt, 4680-Schlichtung

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Bild: Tesla

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In China hat Tesla die Umstellung auf das Model Y in seiner aufgefrischten Form vollzogen – anders als im Westen lässt sich der Vorgänger dort nicht mehr konfigurieren. Gleichzeitig wurden neue Details über das Elektroauto bekannt, zu denen später auch ein verbesserter Akku gehören könnte. Die Premium-Modelle Model S und Model X wurden unterdessen deutlich teurer, und Tesla bietet wieder unbegrenztes Supercharging für sie an. Die Aktie litt in der zurückliegenden Woche unter schwachen Verkaufszahlen im Januar, und ein deutscher Batterie-Partner bekam nach eigenen Angaben Recht in einem Schlichtungsverfahren gegen Tesla.

Tesla Model Y mit Innenraum-Radar

Seit Ende Januar lässt sich das überarbeitete Tesla Model Y auch im Westen bestellen, nachdem es zwei Wochen zuvor in Asien an den Start gegangen war. Anders als in den USA und Europa bietet Tesla das neue Model Y in China in zwei Versionen an. In der zurückliegenden Woche verschwanden dort zudem die früheren Versionen aus dem Konfigurator, sodass nur noch das überarbeitete Model Y zu bestellen ist. Die Auslieferungen sollen im März beginnen, und auch deutschen Kunden teilte Tesla bereits Liefer-Fenster bis Mitte des Monats mit.

Optisch hat Tesla das Model Y (s. Foto oben) innen wie außen überarbeitet. Technische Neuerungen gab es kaum, aber am Mittwoch veröffentlichte ein US-Club ein Video-Interview, in dem zwei Tesla-Manager nähere Auskunft geben. Darin ist zu erfahren, dass die Effizienz des Elektroautos unter anderem mit kleineren Bremssätteln verbessert wurde, die weniger Windwiderstand bedeuten. Außerdem ist im Model Y ein neuer Radar-Sensor für den Innenraum verbaut. Mit einem Software-Update im dritten Quartal soll er mehr Genauigkeit bei Airbag-Auslösung bringen und erkennen, wenn jemand auf der Rückbank vergessen wurde.

LG-Batterien für Tesla verbessert

Auch das Thema Batterien kam in dem Interview zur Sprache. Beim neuen Model Y für China und Europa verwendet Tesla nach bisherigen Informationen wie beim Model 3 weiterhin Akkus mit Zellen von LG Energy, die zusammen auf eine Netto-Kapazität von rund 78 Kilowattstunden kommen. Eine Vergrößerung hätte das Model Y zu teuer gemacht, hieß es dazu. Ein Bericht aus Korea spricht jedoch dafür, dass Tesla dieses Elektroauto und vielleicht auch das Model 3 bald trotzdem mit etwas höherer Akku-Kapazität anbieten wird.

Für das Model Y unter dem Refresh-Codenamen Juniper liefere LG neue Batterie-Zellen, schrieb am Mittwoch ohne Angabe von Quellen die koreanische Publikation The Elec, die oft gut über die Batterie-Branche im eigenen Land informiert ist. Das Format 2170 soll das gleiche geblieben, die Kapazität pro Batterie aber um 6 Prozent erhöht worden sein. Ungefähr die gleiche Steigerung mit höherer Reichweite dürfte sich dann für das gesamte Paket bei Tesla ergeben. Wann es eingeführt wird, lässt der Bericht offen. Denkbar wäre, dass es erst mit der noch ausstehenden Performance-Version des neuen Model Y kommt.

Rätseln über Model S und Model X

Neuigkeiten gab es in der zurückliegenden Woche auch zu den Premium-Elektroautos Model S und Model X. Diese beziehen sich allerdings hauptsächlich auf den Preis: In Deutschland zum Beispiel machte Tesla die Basis-Versionen von Model S wie Model X um 17.000 Euro teurer, bei den Plaid-Varianten mit drei Motoren stiegen die Preise um mindestens 11 Prozent. Gleichzeitig werden alle Ausführungen jetzt wieder mit kostenlosem Laden an Superchargern angeboten. In der Frühzeit von Tesla war das Standard, wurde dann aber mit einigen Comebacks abgeschafft. Mitte 2020 schrieb CEO Elon Musk, noch einmal werde es nicht zurückkehren.

Was genau hinter den Preis-Erhöhungen zusammen mit Gratis-Strom steckt, war Gegenstand intensiver Spekulationen. In dem Musk-Sozialmedium X wurde zum einen vermutet, dass Tesla eine weitere Auffrischung seiner Premium-Modelle vorbereitet. Zum anderen hieß es, Model S und Model X, vom Tesla-Chef schon Ende 2019 als „Nischenprodukte“ bezeichnet, würden möglicherweise bald auslaufen. Weitere Nahrung bekam diese Vermutung durch Stellen-Anzeigen für den Roboter Optimus: Tesla sucht reichlich Personal für diesen Bereich, und zwar für den beengten Standort in Fremont, wo bislang auch Model S und Model X produziert werden.

Musk nach Trump-Sieg unbeliebter

Vom Tesla-Chef selbst war auf X zuletzt wenig über Tesla zu lesen und reichlich über Politik. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump hat Musk das inoffizielle Amt als Chef der DOGE-Kommission für mehr staatliche Effizienz übernommen, und in dieser neuen Aufgabe scheint er voll aufzugehen. Mit einem Team von jungen Helfern nahm er sich in der zurückliegenden Woche USAID vor, also die US-Behörde für Entwicklungshilfe im Ausland. Einer Journalistin, die über rassistische Äußerungen eines der Musk-Techniker berichtet hatte, warf er vor, dies sei unangemessen, wenn nicht kriminell.

Als Nächstes will sich der Tesla-Chef die Ministerien für Bildung und für Verteidigung mit ihren riesigen Budgets vornehmen. Doch während er für sein Durchgreifen in der US-Verwaltung zum Teil bejubelt wird, gibt es auch viel Kritik daran, und Musk verärgert damit traditionelle Tesla-Kunden. Das zeigt eine US-Befragung, die kurz nach dem Trump-Sieg im November stattfand: Laut dem EV Politics Project ließen Anhänger der Demokratischen Partei eine weit überwiegend negative Meinung über Musk erkennen. Bei Personen mit Verbrenner sei er inzwischen beliebter als bei Elektroauto-Besitzern. Zudem soll der CEO auch die Marke Tesla hochgradig politisiert und ihr damit geschadet haben.

50% weniger Tesla-Verkauf in Europa

Europäische Zulassungsdaten schienen das in der zurückliegenden Woche zu bestätigen. In Deutschland verkaufte Tesla nach einem Minus um 41 Prozent in ganz 2024 in diesem Januar noch einmal 59 Prozent weniger als vor einem Jahr. In Frankreich gab es einen Rückgang in der gleichen Größenordnung, und auf den 15 wichtigsten Europa-Märkten zusammen ergab sich laut einer Übersicht ein Minus von rund 47 Prozent auf 9605 Elektroautos.

Dabei ist allerdings zu beachten, dass Tesla in Deutschland zu Beginn des Jahres einen Rabatt von 6000 Euro für seinen Bestseller Model Y strich. In Frankreich wurde staatliche Elektroauto-Förderung deutlich reduziert, und europaweit könnte die weithin erwartete Auffrischung des Model Y gebremst haben.

Wie sehr die Tesla-Nachfrage unter einem Musk-Effekt leidet, wie nach den Europa-Zahlen schon vielfach geschrieben wurde, wird sich also eher erst in den kommenden Monaten herausstellen. Die Aktie des Unternehmens konnte sich Ende Januar nach Vorlage enttäuschender Tesla-Zahlen für Ende 2024 dank optimistischer Aussagen des CEO zu autonomem Fahren und Robotern noch gut halten. Die zurückliegende Woche aber war für Tesla an der Börse die schwächste seit Oktober; seit einem Allzeithoch Mitte Dezember hat die Aktie knapp 30 Prozent auf am Freitag 361,62 Dollar verloren.

Autopilot und FSD für BYD-Elektroautos?

Aktien des chinesischen Konkurrenten BYD dagegen hatten ihre beste Woche seit 2020. An diesem Montag will das Unternehmen über Pläne für „smart driving“ in seiner gesamten Elektroauto-Palette informieren, also wohl Funktionen wie bei Tesla mit Autopilot und der KI-Software FSD, die Musk ab diesem Juni erstmals unüberwacht fahren lassen will. Anders als Tesla gelang es BYD zudem, seine Verkäufe im vergangenen Jahr und auch zu Beginn von 2025 weiter zu steigern. Knapp die Hälfte davon machten reine Elektroautos aus, den Rest Plugin-Hybride, die in China gleichberechtigt gefördert und auch für den Westen interessanter werden.

Neben immer mehr Elektroautos produziert BYD eigene Batterien, die zum Teil auch bei der Basis-Version des Model Y aus Deutschland genutzt werden. Der stabile BYD-Akku ermöglicht eine Bauweise, wie Tesla sie eigentlich für alle Model Y aus der deutschen Gigafactory und der in Texas realisieren wollte: mit großen Teilen aus einem Guss für Front und Heck und dazwischen dem Batterie-Paket als Teil der tragenden Struktur. Dafür waren eigene Tesla-Batterien im Format 4680 vorgesehen. Deren Produktion kommt aber längst nicht so schnell voran wie geplant, und auch für das neue Model Y scheinen sie nicht eingeplant zu sein. Damit fährt bislang einzig der Cybertruck mit 4680-Batterien.

Tesla-Partner gewinnt in 4680-Streit

Möglicherweise hebt Tesla sie sich für das nächste Elektroauto auf, das noch im ersten Halbjahr 2025 in Produktion gehen soll, wie bei der Q4-Konferenz Ende Januar bekräftigt wurde. Eine wichtige Technologie, die maßgeblich von dem deutschen Maschinenbauer Saueressig entwickelt wurde, dürfte Tesla bei seinen Batterien allerdings nicht exklusiv nutzen können: Ein Schiedsgericht habe geurteilt, dass man das Recht habe, die Technologie auch anderen Unternehmen anzubieten, teilte am Freitag der Saueressig-Besitzer Matthews International mit.

Dabei geht es um die trockene Beschichtung von Elektroden, die viel Energie und Platz sparen soll. Erste Maschinen dafür waren vor dem großen Batterie-Tag bei Tesla im September 2020 von Saueressig-Beschäftigten in einem Gebäude neben der Elektroauto-Fabrik in Fremont installiert worden, berichtete teslamag.de damals exklusiv. Später aber verklagte Tesla den Partner wegen Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen, wie Matthews jetzt informierte. Dadurch und durch „zahlreiche andere Drohungen“ sei die eigene Fähigkeit beeinträchtigt worden, die Lösung für Trockenelektroden an andere zu vermarkten. Diese Aktivität werde man jetzt entschlossen wieder aufnehmen.

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