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7 Köpfe, 7 Fragen: Wird Elektroauto-Laden 2022 noch teurer, Timo Sillober von EnBW?

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Bild: EnBW

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Unter den deutschen Energie-Konzernen tut sich EnBW aus Stuttgart als derjenige hervor, der als einen wichtigen Schwerpunkt den Aufbau von Infrastruktur für Elektromobilität betreibt. Mit Investitionen von 100 Millionen Euro pro Jahr sollten bis Ende 2021 zunächst 1000 eigene Standorte entstehen, bis Ende 2025 sind 2500 der schnellsten Sorte geplant. Außerdem bietet EnBW mit übersichtlichen, wenn auch in 2021 wie bei Tesla erhöhten Tarifen Elektroauto-Laden an tausenden Fremdstationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Dieses Geschäft ist in der Tochter EnBW mobility+ gebündelt, für die im Konzern-Vorstand Chief Sales & Operations Officer Timo Sillober die Verantwortung trägt. Wie sechs andere Personen aus der Elektroauto-Welt hat er teslamag.de zum Jahresende sieben Fragen beantwortet.

Fahren Sie ein Elektroauto? Wenn ja, welches und warum? Wenn nein, bitte ebenfalls Modell und Grund nennen.

Klar – ich fahre schon seit Jahren elektrisch. Aktuell fahre ich ein Tesla Model 3, weil mein Hyundai Ioniq 5 in der Werkstatt ist.

Was ist das Beste und das Nervigste an diesem (Elektro)auto?

Das Model 3 ist ein sehr gelungenes Fahrzeug mit phänomenalen Fahrleistungen. Ich wohne in Bayern und bin als Österreicher viel in den Bergen unterwegs. Da ist dieses Fahrzeug grandios und macht viel Spaß, auch im Schnee. Nervig ist allerdings, dass bei Schneefall die Assistenzsysteme, ähnlich wie bei anderen Herstellern, sehr schnell ausfallen – da ist noch ein sehr weiter Weg zum autonomen Fahren.

2021 wurden voraussichtlich an die 350.000 reine Elektroautos in Deutschland verkauft. Wie viele werden es 2022 sein?

Wir gehen davon aus, dass der Hochlauf zügig weitergeht. Wir rechnen für 2022 mit rund 500.000 neuen batterieelektrischen Autos – ich kann mir sogar gut vorstellen, dass es in Richtung 600.000 geht. Mögliche Hürden, wie das drohende Auslaufen der Förderung, hat die neue Bundesregierung ja erfreulicherweise aus dem Weg geräumt.

Was müsste passieren, damit schon 2025 niemand in Deutschland mehr ein Auto mit Verbrennungsmotor kaufen will, und wäre das positiv?

Das wäre sehr positiv, um die Klimawende zu unterstützen. Gerade das öffentliche Schnellladen ist dabei essenziell – und auf das setzen wir als größter Schnellladenetz-Betreiber in Deutschland: Durch das Schnellladen ist E-Mobilität auch dann alltagstauglich, wenn man keine eigene Wallbox zuhause hat. Damit der Ausbau zügig vorangeht, brauchen wir einfachere und schnellere Genehmigungsverfahren, keine überbordende Regulierung und vor allem müssen Kommunen Flächen für HPC-Ladeparks im urbanen Bereich bereitstellen. Kurz: Wir müssen hier also deutlich pragmatischer werden.

2021 ist Elektroauto-Laden bei EnBW und anderen Anbietern merklich teurer geworden – wird das in den nächsten Jahren so weitergehen?

Ich kann nur für die EnBW sprechen und wir haben keine Preisanpassung vorgesehen. Unsere Preispolitik ist von Anfang an auf Transparenz und langfristig verlässliche Preise für unsere Kund*innen ausgelegt.

Manchmal heißt es, deutlich mehr Elektroautos würden Stromerzeugung und -netze überfordern. Sind solche Befürchtungen berechtigt?

Nein. Bei 15 Millionen E-Autos steigt die benötigte Strommenge in Deutschland bis 2030 um 6 Prozent. Das ist absolut machbar – aber klar ist auch, dass wir bei der Energiewende weiter dranbleiben müssen. Wenn es um das Laden zuhause geht, analysieren wir beispielsweise in den Netzlaboren unserer Verteilnetztochter Netze BW, welche Auswirkungen gleichzeitiges Laden von E-Autos in Wohnquartieren und Mehrfamilienhäusern hat. Mit einem intelligenten Lademanagement funktioniert das auch gut bei einer größeren Zahl an E-Autos. Statt an einer Spitzenladeleistung orientiert man sich so am realen Bedarf.

Gehen Sie davon aus, dass die aktuell angebotenen bis zu 300 Kilowatt Ladeleistung auch für neu kommende Generationen von Elektroautos ausreichen werden?

Ja. Aktuell haben die Fahrzeuge, die am schnellsten laden können, noch Spitzenladeleistungen klar unterhalb dieser Marke. Und selbst wenn deren Maximalladeleistungen einmal darüber liegen werden, sind das ja nicht die durchschnittlichen Ladegeschwindigkeiten. Auf die effektive Ladedauer dieser Fahrzeuge also nur einen begrenzten Effekt haben. Aber, keine Sorge: Wir bauen ebenfalls schon vor – unsere kommenden Ladesäulengenerationen werden eine noch höhere Leistung haben.


Alle Beiträge in unserer Reihe „7 Köpfe, 7 Fragen“:

Wie wird die Qualität des deutschen Model Y, Tesla-Doktor Ove Kröger? (25.12.)

Wird Elektroauto-Laden 2022 noch teurer, Timo Sillober von EnBW? (26.12.)

Warum fahren Sie so viel Tesla, Hansjörg von Gemmingen-Hornberg? (27.12.)

Was ist schneller als ein Plaid-Tesla, Rennfahrerin Lina van de Mars? (28.12.)
 
Wie oft haben Sie 2021 an Elon Musk geschrieben, Tesla-Kenner Adrian?  (29.12.)

Welches Ihrer Elektroautos ist das beste, Stefan Moeller von nextmove? (30.12.)

Was wird 2022 die größte Tesla-Herausforderung, Minister Steinbach? (31.12.)

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