Der deutsche Student mit dem Twitter-Namen @tesla_adri ist nicht einfach nur irgendeiner der gut 67 Millionen Follower von Tesla-CEO Elon Musk, sondern ein besonderer: Adrian, der seinen Nachnamen lieber nicht hier lesen möchte, gehört zu den wenigen, die schon Antworten und Likes von Musk auf Twitter bekommen haben. Das hat sich der 27-Jährige redlich verdient, denn erstens informiert er unermüdlich über alles, was bei Tesla neu ist oder kommen könnte, und zweitens zeigt er sich trotz mancher Kritik als unerschütterlicher Fan. Zusätzlich ist er Administrator der Facebook-Gruppe „TESLA Enthusiasten D-A-CH“ mit gut 12.000 Mitgliedern. Zum Jahresende hat Adrian teslamag.de wie sechs weitere bekannte Menschen der Tesla- und Elektroauto-Welt sieben Fragen beantwortet.
Fahren Sie ein Elektroauto? Wenn ja, welches und warum? Wenn nein, bitte ebenfalls Modell und Grund nennen.
Ja. Ich fahre seit März 2019 mein mittlerweile zweites Model 3 LR AWD. Im November 2020 erfolgte, nach der Ankündigung des Refresh, der Wechsel auf den Neuen. Tesla war schon lange vor der Kauf von großem Interesse für mich und ich habe alles über Tesla gelernt, was man so lernen konnte. Als erstes E-Auto wollte ich eigentlich einen Kia E-Niro kaufen. Nachdem Kia die Auslieferung aber um über ein Jahr verschoben hatte, habe ich ein Model 3 Probe gefahren und noch am gleichen Abend bestellt. Diese Wahl habe ich seitdem keine Sekunde bereut. Tesla bietet, auch heute noch, das beste Gesamtpaket aus Langstreckentauglichkeit, Performance, Fahrspaß und Fahrerassistenz.
Was ist das Beste und das Nervigste an diesem (Elektro)auto?
Das „Beste“ gibt es für mich eigentlich nicht. Es ist das stimmige Gesamtpaket, was mich von Tesla so überzeugt. Das Model 3 hat ausreichend Platz im Innenraum und gleichzeitig eine europataugliche Größe, sodass man keine Probleme in engen Straßen und bei der Parkplatzsuche hat. Durch das Supercharger-Netzwerk kann man bedenkenlos auf Langstrecke fahren, ohne vorher groß planen zu müssen und ohne die Angst vor einer defekten Ladestation. Gleichzeitig unterstützt der Autopilot auf langen Strecken enorm und man kommt viel entspannter und weniger erschöpft am Ziel an. Ein großer Part sind auch die Software-Updates, die regelmäßig neue Funktionen bringen und das Auto somit immer aktuell halten.
Das „Nervigste“ sind wohl die schlechte Qualität der Kartendaten (bezogen auf Geschwindigkeitsbeschränkungen) und die fehlende Schilderkennung auf der Autobahn. Beides natürlich Themen, die per Software-Update jederzeit gefixt werden könnten.
2021 wurden voraussichtlich ungefähr 350.000 reine Elektroautos in Deutschland verkauft. Wie viele werden es Ihrer Meinung nach 2022 sein?
Dieser Trend wird anhalten und wir werden 2022 noch mehr Elektroautos sehen – sofern es die Chipkrise zulässt. Die Elektroautos sind mittlerweile eigentlich alle alltagstauglich, die Ladeinfrastruktur wird dazu auch immer besser. Die Gründe, sich für einen Verbrenner zu entscheiden, werden immer weniger. Und durch die steigende Anzahl an E-Autos kommen auch immer mehr Menschen mit einem E-Auto in Kontakt und sehen, wie viel besser die doch sind.
Was müsste Ihrer Meinung nach passieren, damit schon 2025 niemand in Deutschland mehr ein Auto mit Verbrennungsmotor kaufen will und wäre das positiv?
Meiner Meinung nach muss da nicht viel passieren. Die bessere Technik löst die alte, schlechtere Technik von ganz allein ab. Das hat die Vergangenheit ja schon mehrmals gezeigt. Der Computer ersetzte die Schreibmaschine, das Smartphone die Tastenhandys und der Verbrenner die Kutsche. Das gleiche wird mit dem E-Auto passieren. Nur eine Frage der Zeit, bis der Verbrenner durch das E- Auto ersetzt wurde. Der Trend ist ja jetzt schon eindeutig: stark steigende Zulassungszahlen von E-Autos bei einem Rückgang von Verbrennerzulassungen.
Wie viele Twitter-Nachrichten an Elon Musk haben Sie 2021 geschrieben?
Das ist schwer zu sagen. Ich habe seit Oktober 2020 ingesamt 6677 Tweets verfasst (eigene Tweets, Antworten und Retweets – Stand 06.12.2021). Ich kann nicht genau sagen, in wie vielen ich Elon markiert habe. Es waren aber bestimmt über 50 Prozent.
Wie viele davon hat er geliked und was passiert dann?
„Elon Likes“ habe ich weniger als direkte Antworten. Ich glaube, es waren bis jetzt 3-4 Likes. Einmal hat er ein Video mit „gefällt mir“ markiert, in dem ich gezeigt habe, was passiert, wenn man sich im Autopilot abschnallt – als Reaktion auf den Texas-Crash. Ein anderes Like gab es für einen Tweet über die Hilfe von SpaceX/Tesla bei der Hochwasserkatastrophe Mitte des Jahres. Nach einem Like oder einer Antwort steigt natürlich erstmal der eigene Puls und die Freude ist gigantisch. Danach wird Twitter für kurze Zeit nicht nutzbar, da man ständig Benachrichtigungen bekommt. Die Follower-Anzahl nimmt dann für ein paar Tage auch stärker zu.
Haben Sie als Reaktion schon einmal eine direkte Auskunft von Elon Musk oder Tesla bekommen oder eine Änderung erreicht und wenn ja, was konkret?
Ja, ich habe bereits mehrere Antworten von Elon direkt erhalten. Ob damit wirklich was erreicht wurde, weiß ich nicht. Vielmehr waren es Informationen, die Elon preisgegeben hat. So hat er beispielsweise auf meine Fragen, wann Hardware 3 in Europa verfügbar wird oder wann das Model S Plaid wieder auf dem Nürburgring zu bewundern ist, geantwortet. Leider bleiben auch viele Fragen unbeantwortet, zum Beispiel die Frage ob das Model S/X Refresh in Europa mit CCS kommen wird oder wann die Schilderkennung auf der Autobahn kommt – Fragen, die ich eigentlich jeden Tag stelle.
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Alle Beiträge in unserer Reihe „7 Köpfe, 7 Fragen“:
Wie wird die Qualität des deutschen Model Y, Tesla-Doktor Ove Kröger? (25.12.)
Wird Elektroauto-Laden 2022 noch teurer, Timo Sillober von EnBW? (26.12.)
Warum fahren Sie so viel Tesla, Hansjörg von Gemmingen-Hornberg? (27.12.)
Was ist schneller als ein Plaid-Tesla, Rennfahrerin Lina van de Mars? (28.12.)
Wie oft haben Sie 2021 an Elon Musk geschrieben, Tesla-Kenner Adrian? (29.12.)
Welches Ihrer Elektroautos ist das beste, Stefan Moeller von nextmove? (30.12.)
Was wird 2022 die größte Tesla-Herausforderung, Minister Steinbach? (31.12.)