An diesem Dienstag hatte der Analyst Adam Jonas von Morgan Stanley Gelegenheit, die Elektroauto-Fabrik von Tesla im kalifornischen Fremont zu besuchen. Das Unternehmen habe keinen Hehl daraus gemacht, dass das Werk für seine heutige Größe nicht besonders effizient angelegt ist, schrieb er laut Twitter-Auszügen anschließend in einem Bericht darüber, der ansonsten sehr positiv ist. Und er enthält eine potenziell bedeutende Information, die offenbar zunächst weder dem Analysten selbst noch anderen Beobachtern richtig auffiel: Statt bislang drei hat Tesla jetzt vier Zulieferer für Batterien.
Tesla mit weiterem Zell-Lieferanten
Für das Model 3 baute Tesla eine Batterie-Gigafactory zusammen mit Panasonic in den USA auf und bezog schon vorher Zellen aus Japan für Model S und Model X. Für die Gigafactory in China kam später zunächst LG Energy Solutions aus Südkorea hinzu und dann CATL. Das chinesische Unternehmen liefert die LFP-Zellen, die Tesla zunächst im kleinsten Model 3 für den inländischen Markt und für Europa sowie später auch in Nordamerika einführte. LG Energy und CATL sind inzwischen wichtiger für Tesla als Panasonic und größer, doch das japanische Unternehmen will sich bei den neuen 4680-Zellen wieder eine führende Stellung verschaffen.
Bekannt waren bislang also drei Batterie-Lieferanten für Tesla, und konkrete Informationen über mögliche weitere Partner gab es nicht. Doch am Dienstag bekam Jonas von Morgan Stanley eine neue Aussage dazu: Bei dem Fabrik-Rundgang habe das Unternehmen erwähnt, jetzt „von den vier führenden Batterie-Unternehmen“ beliefert zu werden. Offenbar erkannte der Analyst das nicht als Neuigkeit, denn die Tesla-Abgabe wird in seinem Bericht nur kurz erwähnt und nicht weiter kommentiert.
$TSLA Fremont 3/15 plant tour comments from Adam Jonas out today. Most intriguing are those from IR in last section that once FSD is fully released, TSLA can switch from 60% revenue recognition in Yr1 to 100% rev recognition in Yr1. That adds apprx $.25/share to TSLA EPS. pic.twitter.com/UANXEKXb3X
— Gary Black (@garyblack00) March 16, 2022
Dabei wurde erst am vergangenen Wochenende entdeckt, dass die Umwelt-Behörde EPA eine neue Variante des Model Y zertifiziert hat, die als AWD bezeichnet wird. Mit umgerechnet 449 Kilometern Reichweite liegt sie zwischen dem bekannten Model Y Long Range (ebenfalls mit Allrad-Antrieb) und der Basis-Version RWD, die außerhalb von Asien derzeit aber nicht zu kaufen ist. Die Anmeldung des Model Y AWD könnte mit der anstehenden Eröffnung der neuen Tesla-Fabrik im Bundesstaat Texas zusammenhängen.
Model Y mit Blade-Batterien von BYD?
Mindestens zum Teil dürften die Model Y von dort mit den 4680-Zellen ausgestattet sein, die bislang nur Tesla selbst auf einer Pilotlinie in Fremont produziert. Das erfordert eine Zertifizierung, sagte CEO Elon Musk in diesem Januar. Insofern könnte es sich bei der neu aufgetauchten Variante um Model Y mit 4680-Batterien aus Texas handeln. Doch die Aussage gegenüber Jonas lässt noch eine andere Möglichkeit denkbar erscheinen: Im vergangenen Sommer gab es Gerüchte über eine Belieferung von Tesla durch BYD, das ebenfalls zu den großen Produzenten in China zählt. Die Blade-Batterien des Unternehmens basieren wie die von CATL auf der billigeren LFP-Chemie, sind aber für mehr Energie-Dichte optimiert. Ein Model Y AWD mit 449 Kilometern EPA-Reichweite müsste sich damit machen lassen.