Der Anleger-Tag bei Tesla an diesem Mittwoch wirft seine Schatten voraus. So wurden an den vergangenen Tagen in Kalifornien mehrmals Model 3 mit Hüllen an Front und Heck beobachtet, die für eine nahende Auffrischung sprechen, und Cybertruck-Prototypen waren ebenfalls häufiger zu sehen. Auch Neuigkeiten zu Tesla Model S und Model X könnte es am Mittwoch geben, denn im US-Bestand werden kaum gefahrene Demo-Fahrzeuge derzeit mit fünfstelligen Rabatten angeboten. Ein wichtiger Analyst erwartet zudem Informationen über ein neues Elektroauto, das Tesla in der Produktion 37 Prozent weniger kosten soll als das Model 3.
Neuer Tesla unterhalb von Model 3
Auf den deutschen Seiten waren am Montag wie schon Anfang Februar viele Tesla Model 3 und Model Y im Bestand, aber keine Model S oder Model X. In den USA wiederum gab es deutlich weniger Model 3 und Model Y, aber dafür reichlich schnell verfügbare Model S und Model X. Zudem wurden sie mit hohen Rabatten angeboten: Die meisten haben nach den Angaben weniger als 50 Meilen auf dem Tacho, sollen aber trotzdem mindestens 10.000 Dollar weniger kosten als bei einer Neukonfiguration.
Dahinter könnte der Versuch stecken, vor der Präsentation von Neuerungen am Mittwoch bereits produzierte Fahrzeuge vom Hof zu bekommen. Nach Gerüchten könnte es sich dabei um neue Autopilot-Hardware handeln, die Tesla bei seinen Premium-Modellen zuerst einführen will. Eine neue Computer-Einheit dafür war schon kurz im Teile-Katalog zu sehen, und am Stammwerk Fremont wurden Model S und Model X mit veränderten Kameras gesehen. In Europa hat Tesla sich zudem schon eine Typ-Genehmigung für sie mit „Generation 4“ des Autopilot-Systems erteilen lassen.
https://twitter.com/p_ferragu/status/1630010483511009282
Mit Neuigkeiten dazu ist also zu rechnen, obwohl das Thema Autopilot in der Tesla-Mitteilung zu dem Investor Day nicht erwähnt wurde. Angekündigt sind aber Informationen über eine „Generation 3 Platform“, die CEO Elon Musk im Oktober 2022 wieder offiziell zum Teil des zukünftigen Tesla-Programms erklärt hatte. Mit dieser hat sich im Vorfeld intensiv der bekannte Analyst Pierre Ferragu von New Street Research beschäftigt. Und weil genügend Nutzer Interesse daran gezeigt hatten, veröffentlichte er am Montag auf Twitter Auszüge aus seiner Analyse darüber, die vergangene Woche an Kunden von New Street gegangen sei.
Demnach rechnet der Research-Haus damit, dass Tesla sein „Model 2“ (diesen Namen hat CEO Musk schon ausgeschlossen, aber er hält sich hartnäckig) 15 Prozent kürzer und 30 Prozent leichter machen wird als das Model 3. Dieser Abstand entspreche in etwa dem, was bei anderen Herstellern zwischen Modellen verschiedener Klassen liegt. Beim Akku erwartet New Street laut Ferragu, dass er 25 Prozent weniger Kapazität haben wird als der bislang kleinste im Model 3, der mit 54 Kilowattstunden angegeben ist. Für das Model 2 werde Tesla bei der LFP-Chemie bleiben und mit 40 Kilowattstunden immer noch Reichweiten oberhalb von 250 Meilen realisieren.
Billigeres Elektroauto mit hoher Marge
Nachdem das Tesla Model 3 mittlerweile 5000 Dollar weniger kostet als durchschnittliche US-Neuwagen, erwartet Ferragu zudem einen weiteren deutlichen Schritt nach unten. Mit dem Preis des Model 2 beschäftigte sich New Street zwar nicht direkt, aber mit den Kosten – und die sollen 37 Prozent niedriger sein als beim Model 3. Einschließlich FSD-Hardware haben die Analysten im großen Maßstab Produktionskosten von 21.600 Dollar pro Stück berechnet. Damit könne Tesla mit seinem billigsten Elektroauto immer noch eine Brutto-Marge oberhalb von 20 Prozent und für die ganze Palette in der Nähe von 30 Prozent erzielen.