Gut drei Jahre lang einte die drei deutschen Premium-Hersteller Audi, BMW und Mercedes die Tatsache, dass sie dem im September 2015 gestarteten Tesla Model X kein eigenes Elektroauto im großen SUV-Format entgegenzusetzen hatten. Ab Ende 2018 begann sich das zu ändern, denn mit dem e-tron brachte Audi als erster aus dem deutschen Trio eine Alternative auf den Markt. Inzwischen haben BMW und Mercedes nachgezogen, was zur Folge hatte, dass das Audi-Elektroauto nicht mehr nur im Vergleich zu dem Tesla etwas alt aussah. Jetzt bekommt es eine Auffrischung einschließlich neuem Namen, größeren Akkus und höheren Preisen.
Audi-Elektroauto e-tron wird zu Q8
Statt nur e-tron wird das SUV künftig Q8 e-tron heißen, teilte Audi am Mittwoch zu der Auffrischung mit. Es wird also in die neue Namensgebung eingepasst, bei der die bekannten Verbrenner-Namen erhalten bleiben und mit dem Zusatz e-tron als Elektroauto kenntlich gemacht werden. Verbessert hat sich nach Angaben des Herstellers unter anderem die Aerodynamik. Außerdem fährt der Audi als Q8 e-tron mit deutlich größeren Akkus als zuvor. Die Reichweite, die beim ersten Versuch weit unter der des Model X lag, kommt dadurch jetzt an die des Tesla heran.
Statt weniger als 90 Kilowattstunden hat der aufgefrischte Audi netto bis zu 106 Kilowattstunden Batterie-Kapazität. Damit überschreitet er nach dem BMW iX und dem Mercedes EQS SUV als drittes deutsches E-SUV im Großformat die Marke von 100 Kilowattstunden. Für die Reichweite bedeutet das in diesem Fall, dass sie auf bis zu 600 Kilometer steigt. Das gilt für den Q8 e-tron Sportback, also in der windschlüpfrigeren Coupe-Form. In der sportlichsten Version SQ8 e-tron (s. Foto oben) bleiben davon 494 Kilometer übrig.
Ähnlich wie seit Herbst 2021 in den USA und bald auch in Europa das Tesla Model X Plaid hat der elektrische SQ8 einen zweiten Motor an der Hinterachse, also insgesamt drei Antriebseinheiten. Die wurde sogar schon für den Vorgänger eingeführt, bleibt bei der Leistung aber selbst in der aufgefrischten Version weit hinter dem Plaid-Antrieb zurück. Audi nennt in der Mitteilung eine „Boostleistung“ von gut 500 PS, Tesla für seine Plaid-Elektroautos 1020 PS. Beschleunigungswerte gab der deutsche Hersteller jetzt für keine Variante an. Man kann sich aber vorstellen, dass alle SQ8 bis 100 km/h länger brauchen werden als selbst das gewöhnliche Model X, das laut Tesla 3,9 Sekunden benötigt.
Bei Reichweite nah an Tesla Model X
Bei der Reichweite dagegen könnte zumindest der effizienteste der aufgefrischten Audis mit seinen 600 WLTP-Kilometern besser sein als der Tesla mit bis zu 576 Kilometern. Die werden mit der Version ohne Plaid-Antrieb erreicht, die in Europa erst 2023 wieder ausgeliefert werden soll. Auch Preise dafür sind derzeit nicht bekannt – als Plaid kostet das Model X nach mehreren Erhöhungen jetzt 140.990 Euro und soll ab Ende des Jahres geliefert werden. Den e-tron gab es früher im Grundpreis für glatt die Hälfte, und auch mit dem Facelift zum Q8 kostet er mit ab 74.400 Euro deutlich weniger. Preise für die Versionen mit dem großen Akku nannte Audi noch nicht. Der E-Q8 soll ab Mitte November bestellbar sein und ab Februar 2023 in Europa ausgeliefert werden.