Das technische Herz von Verbrenner-Autos ist ohne Frage der Motor – mehr als 100 Jahre lang und zuletzt beschleunigt konnten deutsche Ingenieure der Welt demonstrieren, was sich aus Benzin und Diesel alles herausholen lässt. Tesla allerdings hat inzwischen gezeigt, dass all das mit Blick auf die Leistung im Vergleich zu Elektroautos wenig nützt, und auch Umwelt-Vorschriften treiben die Umstellung auf Strom-Antrieb voran. Also muss die alte Auto-Branche sich umorientieren – und Porsche will jetzt Batterie-Zellen selbst optimieren wie früher Verbrenner-Motoren.
Porsche-Zellen für 1000 Elektroautos
„Genauso wie wir Hochleistungsverbrennungsmotoren entwickelt haben, wollen wir jetzt bei den Hochleistungsbatterien ganz vorne sein“, hatte Porsche-CEO Oliver Blume schon in diesem März angekündigt. Jetzt gab es neue Informationen zu dem Vorhaben, die erkennen lassen, dass es bei dem Porsche-Projekt tatsächlich zumindest vorerst nur um die absolute Elektroauto-Spitze geht: Die eigene Batterie-Fertigung solle 2024 beginnen und für etwa 1000 Fahrzeuge pro Jahr ausreichen, sagte Blume der Welt am Sonntag. Zum Vergleich: Allein in diesem Jahr bis Ende Mai und nur in Deutschland hat Porsche von seinem ersten Elektroauto Taycan (s. Foto oben) mit 1683 Stück schon mehr verkauft.
Entwickelt und produziert werden sollen die eigenen Batterien in dem neuen Unternehmen Startup Cellforce Group; Minderheitspartner darin ist die Fraunhofer-Ausgründung Customcells. Die vorbereitende Arbeit dort habe schon begonnen, sagte der Porsche-Forschungsvorstand Michael Steiner dem Blog CleanTechnica. Er sprach von einer sehr speziellen Zell-Technologie für High-Performance-Lösungen und einer Kapazität von um 100 Megawattstunden pro Jahr. Das erste Elektroauto könne 2024 damit ausgestattet sein. Laut dem Bericht spricht Porsche von einem mittleren zweistelligen Millionen-Betrag zur Finanzierung von Cellforce, 60 Millionen Euro sollen aus staatlichen Töpfen hinzukommen.
Zylinder-Format wie bei Tesla-Zelle?
Damit hat Porsche in dieser Hinsicht also viel bescheidenere Pläne als Tesla, das sich eine eigene Produktion im Terawattstunden-Bereich vorgenommen hat. Auch die Konzern-Mutter Volkswagen strebt zumindest die Gigawattstunden-Dimension in Eigenregie an, wie sie in diesem März wissen ließ. Zugleich könnte es durch den Porsche-Sonderweg aber dazu kommen, dass bei dem Sportwagen-Hersteller sozusagen tatsächlich Motor-Zylinder von Zell-Zylindern abgelöst werden: Die im März angekündigte neue Massen-Zelle von VW soll im Prisma-Format kommen, doch Tesla setzt mit seiner Eigenentwicklung 4680 weiter auf runde Batterien. Denkbar wäre, dass Porsche bei seiner geplanten Super-Zelle ebenfalls das bei Tesla bewährte Zylinder-Format nutzen will. Konkrete Informationen dazu gab es aber zunächst nicht.