Bild: Tesla (Symbolbild)
Der gesamte Gewinn von Tesla im ersten Quartal 2020 kam durch eine Zahlung in dreistelliger Millionen-Höhe zustande, die wohl größtenteils von dem amerikanisch-italienischen Autokonzern Fiat Chrysler (FCA) stammte. Denn FCA hatte Anfang 2019 mit Tesla vereinbart, die eigenen Autos mit den elektrischen des Partners in einen rechnerischen CO2-Pool für die Europäische Union zusammenzulegen. Weil FCA dadurch ab diesem Jahr drohende Strafzahlungen für zu hohe Emissionen vermeidet, bekommt Tesla viel Geld dafür, insgesamt 1,8 Milliarden Euro. Und wie jetzt auf YouTube erklärt wurde, könnte dieser Deal das Überleben der klangvollen FCA-Marken Alfa Romeo und Maserati gerettet haben.
Strafen vermeiden mit Tesla-Pool
Über diesen Umstand berichtet jetzt das britische Portal AutoTrader. Zu Fiat und damit heute zu FCA gehören auch die beiden Sportwagen-Marken Alfa Romeo und Maserati, die beide einen Platz in der Auto-Geschichte und in den Herzen von Fans haben. Aber sie stammen auch aus einer anderen Zeit, und die vergleichsweise bescheidenen Kleinwagen von Fiat reichen nicht aus, um den Durchschnittsverbrauch der europäischen FCA-Flotte auf den ab diesem Jahr geltenden Wert von maximal 95 Gramm pro Kilometer zu drücken. Also drohten Strafen in Milliarden-Höhe, und zwar Jahr für Jahr, erklärt der Moderator.
Während andere sportliche Hersteller wie Porsche im deutschen Volkswagen-Konzern noch rechtzeitig für die CO2-Abrechnung 2020 Elektroautos sowie sparsamere Hybrid-Modelle entwickelten, passierte bei FCA technisch relativ wenig. Eine Option bestand deshalb laut AutoTrader schlicht darin, die Modelle mit dem höchsten Verbrauch vom Markt zu nehmen. Die Marken Alfa Romeo und Maserati hätten zur CO2-Senkung schwer gerupft werden oder sogar verschwinden können, denn sie hätten nicht nur die durstigsten Autos im Konzern, sondern beide zuletzt Verluste gemacht.
Die „Rettung“ für die beiden Marken kam dann von Tesla wie es der Moderator formuliert. Möglich wurde sie durch die in der EU erlaubte Pool-Regelung. Nach Angaben von FCA wird der größte Teil der vereinbarten 1,8 Milliarden Euro Ausgleich in diesem Jahr fällig, der Rest bis Ende 2022 – ab dann sollen die eigenen Autos im Durchschnitt emissionsarm genug sein, unter anderem dank des Fiat 500 als modernes Elektroauto. Und in der Zwischenzeit sorgt der Deal mit Tesla dafür, dass die Überschreitungen nicht zu teuer werden.
Teslas CO2-Einnahmen sollen steigen
Insgesamt verbuchte Tesla im ersten Quartal 2020 nach eigenen Angaben Einahmen von 354 Millionen Dollar aus Verkäufen von CO2-Guthaben. Laut Finanzchef Zachary Kirkhorn werden sie tendenziell weiter zunehmen. Denn nach Aussagen in dem AutoTrader-Video wurde zwar nur der Groß-Abschluss zwischen Tesla und FCA im Februar 2019 bekannt, aber Tesla soll weitere Autohersteller eingeladen haben, in seinen Pool einzutreten. Und auch in den USA gibt es Mechanismen, mit deren Hilfe Tesla die niedrigen Emissionen seiner Elektroautos zu Geld machen und ein CO2-Partner sich Zeit erkaufen kann.