Die Nützlichkeit des Autopilot-Systems von Tesla und vor allem der Option FSD für zukünftig autonomes Fahren hinkt in Europa meist dem Stand in den USA hinterher – weil Regulierer auf dem alten Kontinent strenger sind, aber auch, weil Tesla zunächst für seinen Heimatmarkt entwickelt. Trotzdem hat Tesla wie von CEO Elon Musk vorher angekündigt auch in Europa den Preis für FSD deutlich angehoben. Und immerhin wurde jetzt ein Beleg dafür entdeckt, dass Tesla hier bemüht ist nachzuziehen: Ein Blog meldete ein Model 3, das mit viel Zusatz-Sensorik einschließlich eines Lidar-Geräts auf dem Dach in einer belgischen Stadt unterwegs war.
Auffälliges Tesla Model 3 in Belgien
„Autonomes Tesla Model 3 Testfahrzeug in Leuven gesichtet“, lautet die möglicherweise etwas übertriebene Überschrift des Bloggers Mario Herger, der sich unter dem Leitthema „der letzte Führerscheinneuling“ mit selbstfahrenden Autos beschäftigt. Ein kurzes Video, das von einem Leser eingesandt worden sei, zeigt das schwarze Elektroauto mit einigen Anbauten: An der hinteren und vorderen Stoßstange befinden sich jeweils Querträger mit Technik, die nach Sensoren aussieht, ebenso wie auf einem Aufbau auf dem Dach-Gepäckträger.
Das auffällige Tesla Model 3 sei in der Nähe des Uni-Campus in der Stadt Leuven gesehen worden, berichtet Herder dazu. Im Video ist zu sehen, dass beide vorderen Sitze belegt sind, viele zusätzliche Informationen zu der Sichtung steuerte der Blogger ansonsten zunächst nicht bei. Die Technik an Front und Heck identifizierte er aber als Radar-Sensoren und die auf dem Dach sogar als Lidar. Diese neue Technologie für 3D-Vermessung mittels Laser wird von den meisten Entwicklern von autonomen Fahrzeugen genutzt, nicht aber von Tesla.
Wie schon eine ähnliche Sichtung mit einem Tesla Model S in Kalifornien in diesem Juni dürften aber auch die aktuellen Tests keineswegs bedeuten, dass Musk umgedacht hat. Er hat sich mehrfach sehr deutlich gegen Lidar ausgesprochen und und noch in diesem Juli wiederholt, die aktuelle Tesla-Hardware reiche für autonomes Fahren völlig aus. Nur die Software müsse noch besser werden, aber auch damit werde es bald in schnellen Schritten vorangehen.
Insofern könnte das Tesla Model 3 mit Lidar- und mehr Radar-Sensoren schlicht deshalb in Belgien unterwegs sein, um auch in Europa Ergebnisse zu überprüfen, die von Teslas Standard-System mit Kameras, Radar und Auswertung durch neuronale Netze geliefert wurden. Laut einem Bericht des Blogs Electrek zu der Sichtung im Juni hat der CEO in der Vergangenheit schon bestätigt, dass Tesla so vorgeht.