Jemand bei Ora, der Elektroauto-Marke des chinesischen Unternehmens Great Wall Motors, hat offensichtlich eine Vorliebe für Katzen – oder glaubt jedenfalls, dass sie dem Verkauf dienlich sein können. Allein drei Modelle mit Felltier-Namen – Black Cat, White Cat und Good Cat – sind schon auf dem Markt, und in diesem April stellte Ora ein weiteres namens Punk Cat vor. Schon dieses hatte einige Ähnlichkeit mit dem VW Käfer, worüber der Volkswagen-Konzern nicht erfreut war. Jetzt aber will Ora ein weiteres Katzen-Elektroauto auf den Markt bringen, das dem deutschen Klassiker geradezu frappierend ähnelt.
Katzen-Elektroauto in Käfer-Form
Das gilt jedenfalls für die Seiten-Ansicht, die Ora am vergangenen Wochenende in einer Ankündigung zeigte: Bei der Chengdu Motor Show ab Ende August werde das Modell Ballet Cat seine Premiere feiern, heißt es darin laut dem Auto-Journalisten Lei Xing. Die elektrische Ballett-Katze soll also wie ihre Namen-Verwandten offenbar tatsächlich auf den Markt kommen. Aber sie sieht eben weniger aus wie eine Katze als wie ein Käfer.
Selbst die Felgen mit ihrer gelochten Abdeckung ähneln dem deutschen Auto, das ab 1938 zunächst im Nazi-Auftrag als „Kraft durch Freude“-Wagen produziert wurde. Nach dem Krieg hieß es zunächst einfach Volkswagen, aber die Amerikaner hatten wegen der rundlichen Form schon vorher das Wort „beetle“ oder „bug“ dafür benutzt. Erst machten auch deutsche Kunden Käfer daraus und ab den 1960er Jahren der Hersteller selbst. Insgesamt wurden laut Wikipedia bis 2013 weltweit 21,5 Millionen Stück produziert. Mit New Beetle und dann nur noch Beetle gab es zwei Nachfolger, aber die waren viel weniger langlebig und erfolgreich.
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Vielleicht hätte sich Volkswagen für eine Fortsetzung näher am ursprünglichen Design orientieren sollen. Das versuchte jedenfalls Ora mit der Punk-Katze in diesem April, wie der Blog Electrek berichtete. Schon dieses Elektroauto hatte das gebogene Käfer-Dach, ausgestellte Backen und die rund hervorstehenden Scheinwerfer. Bei den Daten wurde erwartet, dass sie am Schwester-Modell Good Cat orientiert sein würden. Mit LFP-Akkus ab 48 Kilowattstunden und ab 400 Kilometer Reichweite hörten sie sich passend für eine Käfer-Neuinkarnation an.
Volkswagen wollte schon Vorgänger prüfen
Nur war sie eben nicht von Volkswagen. Man werde prüfen, ob damit irgendwelche Rechte damit verletzt würden, sagte ein VW-Sprecher im April auf Anfrage zum Punk Cat. Aber dabei scheint entweder nichts herausgekommen zu sein oder Ora interessiert sich nicht dafür. Denn mit der Ballet-Katze geht das Unternehmen noch ein gutes Stück weiter auf das Original zu, und das recht unverhohlen – sogar die helle Lackierung erinnert an den 1960er-Käfer. Auf seinem Heimat-Markt dürfte Ora damit eher durchkommen als in den USA oder Europa. In diesem Fall würden eben nur die Chinesen das neu erfundene Volks-Elektroauto bekommen.