In Europa darf das Autopilot-System von Tesla ohnehin weniger als in den USA, und jetzt soll es offenbar weiter eingeschränkt werden: Laut einem Bericht hat Tesla vier Besteller, bei denen die Auslieferungen eines Fahrzeugs mit den Autopilot-Optionen EAP oder FSD bevorstand, über eine Verschiebung von mindestens einer Woche informiert. Der Grund dafür soll sein, dass zunächst ein Software-Update abgewartet werden müsse, das eine der mit der Option erkauften zusätzlichen Funktionen deaktiviert.
Funktion in Tesla-Option soll unzulässig sein
Das berichtete am Mittwoch der Blog Drive Tesla Canada auf der Grundlage von Angaben eines der betroffenen Kunden. Er selbst habe einen Tesla mit der Option EAP bestellt, der in den nächsten Tagen ausgeliefert werden sollte. Jetzt sei sie aber ausgesetzt, bis die neue Software mit der Funktionsbeschneidung verfügbar sei. Von drei weiteren Bestellern mit EAP- oder FSD-Funktion habe er das Gleiche erfahren, sagte er laut dem Bericht.
Um welche Funktion es geht, wurde dem Kunden offenbar nicht mitgeteilt. Allerdings hatte in diesem Februar Bild am Sonntag berichtet, dass das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die europäische Zulässigkeit der „elektronischen Spurwechselfunktion“ im Autopilot-System prüfe. Damit dürfte die von Tesla als Spurwechselassistent bezeichnete Funktion gemeint gewesen sein, die man mit der Option EAP für 3800 Euro oder mit FSD für 7500 Euro dazukaufen kann. Das KBA stehe wegen dieser Frage in Kontakt mit der niederländischen Behörde RDW, bei der sich Tesla die EU-weiten Typ-Zulassungen für seine Elektroautos erteilen lässt, hieß es damals.
Die Pressestelle des KBA war am Mittwochnachmittag für Nachfragen telefonisch nicht zu erreichen. Sollte sich der Bericht bestätigen, würde die Aussetzung wohl bedeuten, dass europäische Regulierer im Austausch mit RDW zu dem Ergebnis gekommen sind, dass der Spurwechsel-Assistent von Tesla gegen geltendes Recht verstößt. Das könnte daran liegen, dass er anders als Systeme anderer Hersteller nicht nur (anders als in den USA nach einer Fahrer-Bestätigung) Spuren wechselt, sondern beim Navigieren mit Autopilot auch die ganze Autobahn.
Zweite Autopilot-Beschneidung in Europa
Mit dem angekündigten Software-Update dürfte sich dieses regulatorische Problem relativ leicht aus der Welt schaffen lassen. Auch auf schon ausgelieferten Teslas mit EAP oder FSD würde das automatisierte Autobahn-Wechseln (oder eine andere für unzulässig erklärte Funktion) dann wohl wegfallen. Schon Ende 2019 hatte Tesla mit einem Update das reguläre Autopilot-System eingeschränkt und das mit Vorgaben der für die EU zuständige UN-Organisation UNECE begründet.