Tesla setzt erkennbar auf das Model Y. Die neuen Gigafactorys in Deutschland und Texas sollen vorerst nur dieses Modell produzieren, und auch in China soll es sich bei knapp zwei Dritteln der nach Berichten jetzt möglichen 1,1 Millionen Elektroautos pro Jahr um das Crossover-SUV handeln. Schon 2022 könnte es laut Tesla-CEO Elon Musk das Auto mit dem höchsten Verkaufswert aller Klassen weltweit werden und 2023 auch nach der reinen Stückzahl der globale Bestseller. Und wie jetzt bekannt wurde, hat sich das Model Y in Europa zumindest bereits an die Spitze seines eigenen Segments gesetzt – und könnte bald auch in der ganzen Premium-Kategorie führend sein.
Model Y jetzt vor Mercedes GLC
Bislang wurde das Segment der Premium-SUV mittlerer Größe in Europa vom Mercedes GLC besetzt, berichtete vergangene Woche Automotive News Europe unter Berufung auf Daten von Dataforce. Im ersten Halbjahr 2022 aber gab das deutsche Auto diese Position an das Model Y ab: Der konventionelle Mercedes wurde nach den Angaben in den wichtigsten Märkten Europas 40.554-mal verkauft, der elektrische Tesla 41.851-mal. Erst mit einigem Abstand und gut 31.000 Verkäufen folgte auf Platz 3 der BMW X3.
Das Model Y sei auf dem europäischen Markt sehr erfolgreich und verspreche weiteres Wachstum, sagte ein Dataforce-Analyst gegenüber Automotive News. Nach Ansicht der Publikation könnte es als Nächstes den Audi A3 überholen und damit das bestverkaufte Auto aller Antriebe im gesamten Premium-Segment werden. In der ersten Hälfte von 2002 kam der Audi auf knapp 52.000 Verkäufe, sodass der Abstand noch etwa 10.000 Stück beträgt.
Dabei ist zu beachten, dass weder Tesla noch etablierte Hersteller im ersten Halbjahr so viele Autos produzieren konnten, wie sie wollten und wohl auch hätten verkaufen können. Bei Tesla kamen Corona-Lockdowns in China dazwischen, bei anderen war weiterhin Chip-Knappheit zu spüren und in Europa zusätzlich der russische Angriff auf die Ukraine. So gingen laut Automotive News die Verkäufe von vier der fünf beliebtesten Modelle in der kompakten Premium-Klasse zurück.
Tesla-Kapazität steigt immer weiter
Ob Tesla sie mit dem Model Y alle noch überholen kann, wird laut dem Bericht auch von der Nachfrage danach abhängen, denn die Produktionskapazität wird immer höher. Nach einem langsamen Anlauf wurden in der deutschen Gigafactory im Juni laut Tesla erstmals 1000 Model Y in einer Woche produziert; Ende Juli bekräftigte CEO Elon Musk, dass sie Ende dieses Jahres oder Anfang 2023 auf das Fünffache kommen soll. Und auch in China scheint der Schwerpunkt klar auf dem Crossover-SUV zu liegen: Mit Umbauten im Juli soll Tesla die Kapazität seiner dortigen Fabrik auf 22.000 Elektroautos pro Woche gesteigert haben, davon 14.000 oder rund 64 Prozent Model Y.