Tesla plant offenbar fest dafür, am 22. März die ersten Model Y aus seiner deutschen Gigafactory an Kunden zu übergeben – erst wurden in dieser Woche Mitarbeitende dort zu einem Delivery Day an dem Datum eingeladen und später auch mindestens zwei Besteller, wie sie teslamag.de mitteilten. Doch auch nachdem Anfang März nach gut zwei Jahren die Genehmigung für das Tesla-Projekt erteilt wurde (s. Foto), gibt es weiterhin Probleme: Laut einem Bericht denkt der für die Wasser-Versorgung zuständige Verband WSE konkret darüber nach, den Vertrag mit Tesla teilweise zu kündigen.
Minister und Verband uneins über Tesla
Hintergrund ist ein Urteil, dass nur wenige Stunden nach der Pressekonferenz zu der Tesla-Genehmigung das Verwaltungsgericht Frankfurt an der Oder fällte: Eine Bewilligung des Landes Brandenburg für den WSE, die Wasser-Entnahme an seinem Standort Eggersdorf zu erhöhen, sei rechtswidrig gewesen. Mit einer Duldung durch das Land könnte zwar zumindest die zuvor erlaubte Menge weiter genutzt werden, doch nach Darstellung des Verbandes würde das Wasser dann nicht mehr für Tesla reichen.
Darauf hatte er schon im Vorfeld mehrfach hingewiesen und erklärt, den Vertrag mit Tesla über die Lieferung von bis zu rund 1,4 Millionen Kubikmeter pro Jahr im schlimmsten Fall nicht erfüllen zu können. Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel widersprach dem regelmäßig. Zuletzt in dieser Woche sagte er im Landtag, beim Thema Tesla-Wasser sei alles im grünen Bereich. Denn während des Produktionshochlaufs in der Fabrik in Grünheide bei Berlin werde wesentlich weniger davon gebraucht, als im Vertrag steht. Vorerst würde das Gesamtkontingent deshalb ausreichen, selbst wenn es bei der früheren Menge in Eggersdorf bleibt. Zudem verfüge der WSE noch über ungenutzte Reserven.
Der Verband aber lässt in dieser Frage nicht locker. In dieser Woche lud er für kommenden Donnerstag zu einer außerordentlichen Versammlung seiner kommunalen Mitglieder ein, bei der es um die Auswertung des Urteils von Anfang des Monats gehen soll. Und wie der RBB am Freitag berichtete, soll bei der Sitzung über eine mögliche Teilkündigung des Wasser-Vertrags mit Tesla entschieden werden.
Start von Model Y scheint nicht gefährdet
„Wenn ein Fernsehladen zehn Fernseher stehen hat, kann er auch nicht zwölf verkaufen“, sagte der Bürgermeister einer der WSE-Gemeinden dem RBB. Tesla sei der einzige Kunde im Verbandsgebiet, mit dem ein Vertrag geschlossen wurde. Um „Daseinsvorsorge und die Regionalentwicklung sicherzustellen“, müsse dieser gekündigt werden. Ein weiterer Bürgermeister wird mit der Aussage zitiert, eine Tesla-Teilkündigung sei eine Notlösung und möglichst zu vermeiden. Aktuell sehe es aber so aus, als könne sonst kein Netzbetrieb in stabiler Form gewährleistet werden.
Welche Konsequenzen eine teilweise Kündigung hätte, blieb zunächst offen. Das Land hatte bereits erklärt, bei einem negativen Wasser-Urteil in Berufung gehen zu wollen, weshalb die Aktivität beim WSE früh zu kommen scheint. Der Start mit den ersten Model Y Performance übernächste Woche dürfte nicht unbedingt gefährdet sein. Aber Tesla will möglichst schnell auf eine Rate von 10.000 davon pro Woche kommen, wofür dann wohl eine andere Wasser-Lösung gebraucht würde.