Bild: BMW
Mit dem elektrischen SUV iX3 hat BMW am Dienstag als letzte große deutsche Marke ein modernes Elektroauto vorgestellt, das zumindest grundsätzlich als Alternative zu Modellen von Tesla gelten kann. Wie zuvor der e-tron von Audi und der EQC von Mercedes basiert auch der BMW iX3 noch auf einer Verbrenner-Plattform, was in diesem Fall zudem deutlich erkennbar ist, weil die Karosserie des Elektroautos im Grunde die gleiche ist wie beim konventionellen X3. Und der neue BMW hat anders als die früher gestarteten E-SUVs von Audi und Mercedes das zusätzliche Problem, dass er nicht nur mit dem teuren Tesla Model X verglichen werden kann, sondern mit dem neueren Model Y, das 2021 nach Europa kommen soll. Und im direkten Vergleich mit dem Tesla schneidet der BMW iX3 nicht gut ab.
BMW iX3 viel teurer als Tesla Model Y
Das beginnt beim Preis. Während bei VW der Start des ID.3 mit später vielen Verwandten aus dem ganzen Konzern auf der neuen Elektroauto-Plattform MEB ansteht, deren Preise selbst bei Audi unter Tesla-Niveau liegen dürften, ist der BMW iX3 nach den neuen Informationen erst ab knapp 70.000 Euro zu haben. Bis Ende des Jahres wären es gut 68.000 Euro, weil die deutsche Mehrwertsteuer vorübergehend gesenkt wurde. BMW gibt beide Brutto-Preise an. Das spricht ebenso dafür, dass der iX3 in Deutschland erst 2021 zu haben sein wird, wie die Tatsache, dass BMW in der aktuellen Mitteilung die Markteinführung „noch im Jahr 2020“ nur für China erwähnt.
So oder so wäre damit schon der billigste BMW iX3 teurer als das teuerste Tesla Model Y, also die Performance-Version. Deren Preis gibt Tesla aktuell mit knapp 66.000 Euro in Deutschland (und mit 59.000 Euro ohne Performance-Extras) an – und auf eine aktuelle Preis-Senkung für das Model Y in Nordamerika könnte eine in Europa noch folgen. Dabei hat der Tesla dem BMW zum Beispiel Allrad- statt nur Heck-Antrieb voraus und erreicht als Performance drei Sekunden schneller aus dem Stand 100 Stundenkilometer. Auch die auf 180 Stundenkilometer begrenzte Höchstgeschwindigkeit könnte manchem Freund der bayerischen Marke niedrig vorkommen.
BMW-Akku wie Tesla, weniger Reichweite
Bei der Akku-Größe liegen beide Elektroautos in etwa gleichauf; BMW gibt eine nutzbare Kapazität von 74 Kilowattstunden im iX3 an. Das könnte eine in etwa gleich hohe Reichweite bedeuten – aber wie bislang fast alle anderen Elektroautos schafft es auch BMW nicht, hier mit Tesla gleichzuziehen. „Bis zu 460“ Kilometer weit soll der iX3 mit einer Akku-Ladung kommen. Tesla gibt für das Model Y voraussichtlich 505 Kilometer und für die Performance-Variante 480 Kilometer an, jeweils nach der WLTP-Norm für Europa.
Bei der Norm-Reichweite liegt BMW also hinter dem billigeren Tesla Model Y – aber immerhin trotz (im Vergleich zum EQC nur etwas) kleinerem Akku nicht so weit wie Mercedes und Audi mit dem e-tron. „Einzigartige Kombination aus niedrigem Stromverbrauch und hoher Ladeleistung ermöglicht Langstreckenfahrten mit hoher Durchschnittsgeschwindigkeit“, schreibt BMW zum iX3 deshalb. Mit bis zu 150 Kilowatt soll das Elektroauto laden können und in 34 Minuten von 0 auf 80 Prozent Akku-Stand kommen.
Tesla ermöglicht, bei Model S und Model X bislang nur an eigenen Superchargern der neuen Generation V3, beim Model 3 aber schon auch an fremden CCS-Stationen, höhere Ladeleistungen bis zu 250 Kilowatt. Allerdings werden die Spitzenwerte nicht lang gehalten, sondern nehmen mit steigender Akku-Füllung schnell ab. So könnte sich abhängig von den Real-Verbräuchen tatsächlich ein kleiner Zeit-Vorteil des BMW iX3 vor dem Model Y und anderen Tesla-Modellen ergeben.
Sonderpreis für Laden bei Ionity
Bei den Strom-Kosten will BMW ebenfalls dafür sorgen, dass Tesla-Fahrer zumindest nicht viel besser wegkommen. Das Unternehmen ist Mitgründer des deutschen Konsortiums Ionity, das ein Europa-Netz von superschnellen Ladestationen an Autobahnen aufbaut. Nach aktuellen Informationen sind es bislang 250 Stück auf dem ganzen Kontinent, auf dem es laut supercharge.info derzeit knapp 600 Supercharger-Standorte von Tesla gibt.
Wer bei Ionity spontan laden will, zahlt dafür den hohen Preis von 79 Cent pro Kilowattstunde. Aber BMW hat für iX3-Besitzer nach eigenen Angaben „besonders günstige“ Tarife erreicht. Der deutsche Preis wird mit 29 Cent pro Kilowattstunde beziffert, 4 Cent weniger als an Tesla-Superchargern. Allerdings sei das nur die „verbrauchsabhängige Komponente“, sodass spätestens nach einer Einführungsphase eine monatliche Gebühr den Durchschnittspreis für das Laden des Elektroautos deutlich steigen lassen dürfte.