Der deutsche Auto-Konzern BMW will noch in diesem Jahr ein Elektroauto im beliebten SUV-Format auf den europäischen Markt bringen: Im Spätsommer werde die Produktion des iX3 im Werk Dadong in China beginnen, teilte BMW in dieser Woche mit, die Auslieferungen sollen vor Jahresende starten. Damit stünde nach dem Audi e-tron und dem Mercedes EQC bald ein weiteres deutsches Premium-SUV mit Elektro-Antrieb zur Verfügung. Wie diese beiden basiert auch der iX3 nicht auf einer reinen Elektroauto-Plattform, sondern auf einem Verbrenner – aber anders als bei Mercedes und Audi mitsamt dem ganzen Volkswagen-Konzern will BMW auch in Zukunft auf Misch-Plattformen setzen – und obendrein auf Wasserstoff-Autos.
Keine Chance gegen Tesla in USA
Die Tests für die Serien-Zulassung des iX3 in Europa und China wurden nach Angaben von BMW schon erfolgreich absolviert, 200 Vorserien-Exemplare seien bislang produziert worden. Auch in der Serie soll das neue Elektroauto auf der gleichen Bändern entstehen wie die Verbrenner-Variante. In den USA kommt es aber vorerst nicht auf den Markt – laut Berichten, weil der iX3 dort keine Chance gegen die Angebote von Tesla hätte.
Tatsächlich bietet der Elektro-BMW nach vorläufigen Angaben eine WLTP-Reichweite von 440 Kilometern, während Tesla für das grob vergleichbare Model Y in Europa 505 Kilometer schätzt. Zudem ist der iX3 anders als sogar alle Teslas (sowie Audi e-tron und Mercedes EQC) nur mit Hinterrad-Antrieb zu haben.
Für Europa und China aber soll das offenbar genügen. Zum Preis des iX3 macht BMW noch keine Angaben, er soll laut Berichten aber deutlich teurer werden als die konventionellen Varianten, die in Deutschland aktuell bei rund 46.000 Euro beginnen. Bei einem Netto-Basispreis unter 65.000 Euro (brutto 77.000 Euro) würde er sogar in die deutsche Elektroauto-Förderung fallen, die in dieser Klasse rückwirkend bis Anfang Juni auf 5000 Euro (plus wie vorher 2500 Euro Rabatt vom Hersteller) erhöht werden soll. Vor Ende des Jahres bezahlte BMW iX3 könnten zudem von der ab Juli vorübergehend gesenkten Mehrwertsteuer profitieren, während das Tesla Model Y in Deutschland nicht vor 2021 zu haben sein wird.
BMW-Elektroautos mit Wasserstoff?
Trotzdem macht BMW mit dem iX3 und selbst mit den für später geplanten Elektro-Modellen auf gewisse Weise einen Schritt zurück. Denn schon 2016 hatte das deutsche Unternehmen mit dem i3 als einer der ersten Hersteller nach Tesla ein Elektroauto auf dem Markt, das von Grund auf als solches entwickelt wurde. Allerdings wurde dafür die Entscheidung getroffen, auf eine Carbon-Karosserie zu setzen, die den BMW i3 trotz mäßiger Reichweite und Platz relativ teuer machten. In der Basis kostet er 40.000 Euro, etwa 5000 Euro weniger als das billigste Tesla Model 3. Trotzdem kommt BMW nach eigenen aktuellen Angaben europaweit und nicht einmal unter Einbeziehung der Plugin-Hybride auf mehr Elektro-Marktanteil als Tesla, und weltweit (7 Prozent bei BMW, 24 Prozent bei Tesla) schon gar nicht.
Korrektur: Ein Leser wies darauf hin, dass der BMW i3 schon 2013 auf dem deutschen Markt war, also im Grunde zeitgleich mit dem Tesla Model S. Der Hinweis ist richtig, wir bitten unseren Fehler zu entschuldigen.
Vielleicht auch deshalb setzt BMW als einziger der drei deutschen Auto-Konzerne auch bei seinen nächsten Elektroautos auf Plattformen, die sowohl E-Antriebe als auch konventionelle und hybride aufnehmen können – zumindest Raum-Vorteile reiner Elektroautos gehen dadurch aber verloren. Und ebenfalls als einziges Unternehmen aus dem deutschen Trio hat sich BMW noch nicht von Wasserstoff im Pkw verabschiedet, sondern betrachtet ihn als „vierte Säule in unserem Antriebsportfolio“ – langfristig, also in einer noch ferneren Zukunft als der, die bei BMW jetzt (halb) begonnen hat.