Nach dem Auslieferungsstart für das in der lokalen Gigafactory produzierte Model 3 in diesem Januar liefen Kunden (bis zum Ausbruch des Coronavirus) geradezu Sturm in den Tesla-Filialen in China. Jedoch scheint Tesla bei der Produktion des Elektroautos einen Fehler gemacht zu haben, der jetzt Konsequenzen hat: Eine unbekannte Zahl von Model 3 soll zuletzt mit einer älteren Version der Autopilot-Hardware ausgestattet gewesen sein, obwohl in Papieren die neueste Version (HW3 oder FSD-Computer genannt) angegeben war.
Neuer Tesla-Computer seit 2019
Die neueste, selbst entwickelte Autopilot-Hardware stellte Tesla im Frühjahr 2019 vor, und CEO Elon Musk sagte dazu, sie werde ab jetzt in allen Fahrzeugen von Tesla verbaut. Bei Kunden, die schon vorher autonomes Fahren bestellt hätten, werde es eine kostenlose Umrüstung auf den neuen FSD-Computer geben, wenn die Funktionen so weit entwickelt sind, dass die bessere Hardware einen Nutzen hat. Diese Umrüstungen haben in den USA aktuell bereits begonnen.
Laut einem Bericht von pandaily stellten Anfang März jedoch mehrere Besitzer von Tesla Model 3 aus China fest, dass auch ihre Autos noch mit der älteren Hardware HW2.5 ausgeliefert wurden; in den Papieren sei aber von der neuen FSD-Version die Rede. Das hätten die Kunden in sozialen Medien gemeldet – und einige von ihnen, dass sie sich bei der Verbraucher-Hotline über Tesla beschwert hätten.
Tesla verspricht kostenlosen Ersatz
Tesla veröffentlichte daraufhin laut pandaily eine Stellungnahme, in der die Hardware-Herabstufung bestätigt und mit Problemen in der Lieferkette begründet wurde. Außerdem verwies das Unternehmen darauf, dass die ältere Hardware in der Praxis noch kaum einen Unterschied mache: Sie habe nur Auswirkungen bei Kunden mit bestellter FSD-Option, und von diesen habe jeder die neueste Hardware eingebaut. Bei den anderen werde man dies kostenlos nachholen, sobald „sich Produktionskapazität und Lieferkette erholen“.
Das reichte allerdings nicht aus, um alle Kunden zu besänftigen – und auch nicht die chinesische Regierung. Diese veröffentlichte laut Global Times Mitte der Woche eine Stellungnahme, in der Tesla aufgefordert wird, bei der Produktion im Land Produkt-Konsistenz, -Qualität und -Sicherheit zu gewährleisten.
Auch Model 3 aus USA betroffen?
Auch ein Kunde äußerte sich in dem Bericht weiter unzufrieden, zumal die Informationen zu dem Vorfall erst im Nachhinein geflossen seien. Tatsächlich sollen sich einige Käufer von Model 3 deswegen einer Sammelklage gegen Tesla angeschlossen haben, in der unter anderem eine Rückerstattung verlangt wird. Zudem betreffe das Problem nach Aussage einer Kundin nicht ausschließlich in der China-Gigafactory produzierte Teslas, sondern auch ihr aus den USA importiertes Model 3. Die Marktaufsicht der lokalen Regierung hat laut Global Times bestätigt, dass zehn Beschwerden zu Import-Teslas vorlägen.