Trotz einer seit diesem Dienstag geltenden Sperr-Verfügung der zuständigen Gemeinde Alameda County setzt Tesla die Produktion von Elektroautos in seinem Stammwerk im kalifornischen Fremont bislang offenbar fort. Der Blog Electrek veröffentlichte eine E-Mail der Personalabteilung an die Belegschaft, laut der Tesla wegen seiner Bedeutung für die nationale Wirtschaft der USA nach Regelungen des Heimatschutzministeriums die Produktion nicht einstellen müsse. Das Sheriff-Büro von Alameda dagegen erklärte auf Twitter, Tesla dürfe höchstens einen Minimal-Betrieb aufrechterhalten.
Aktualisierung: Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sah die Tesla-Fabrik auch an diesem Mittwochmorgen nach normalem Betrieb aus. Laut Augenzeugen hätten tausende Autos auf dem Parkplatz vor dem Werk gestanden und Mitarbeiter seien von dort aus hineingegangen. Auch mehrere schwere Lastwagen seien auf das Gelände gefahren.
Schon am Dienstag hatte der Blog Electrek berichtet, Tesla würde sich der „shelter at home“-Verfügung für Privatleute und Unternehmen „widersetzen“, die Alameda und sechs weitere kalifornische Gemeinden am Montag ausgesprochen hatten. Später berichtete allerdings die L.A. Times, das für Tesla zuständige Alameda County habe die Fabrik in Fremont als „essenziell“ eingestuft, was einen Weiterbetrieb erlaube.
Sheriff: Tesla nicht essenziell
Dieser Darstellung widersprach am Dienstag das Sheriff-Büro mit seiner Twitter-Nachricht. Tesla sei kein essenzielles Unternehmen, hieß es darin, und dürfe in der Fabrik deshalb lediglich noch die behördlich zulässigen „minimalen Grundarbeiten“ erledigen. Dies widerspricht direkt der Angabe der L.A. Times vom Vortag, laut der das County Tesla als essenziell eingestuft habe.
Tesla: @Tesla is not an essential business as defined in the Alameda County Health Order. Tesla can maintain minimum basic operations per the Alameda County Health Order.
— Alameda County Sheriff (@ACSOSheriffs) March 17, 2020
Möglicherweise liegt hier eine Verwirrung vor dem Hintergrund unterschiedlicher Regierungsebenen in den USA vor. Denkbar wäre, dass Tesla – so offenbar auch die bisherige Haltung des Unternehmens – aufgrund nationaler Regelungen von einer lokalen Verfügung ausgenommen ist. In der von Electrek zitierten E-Mail heißt es, Tesla stehe mit Blick auf die US-weiten Vorgaben zu kritischen Infrastrukturen in Kontakt mit der Regierung Kaliforniens, des County und der Stadt Fremont.
CEO Musk gibt Richtung vor
Dies hört sich nach Verhandlungen an – ob Strafen für Verstöße gegen die Sperr-Verfügung anfallen können und in welcher Höhe, wurde zunächst nicht bekannt. Doch in der Zwischenzeit scheinen in Fremont weiter Elektroautos zu entstehen. Die Produktion werde fortgesetzt, schreibt die Personalabteilung laut Electrek, was ein Mitarbeiter auf Twitter bestätigte. Tesla werde auch seine Verkaufsfilialen so lange geöffnet halten, bis man staatlich zu Änderungen gezwungen wird, soll zudem ein Manager dieses Bereichs gesagt haben.
Die relativ gering ausgeprägte Bereitschaft bei Tesla, mit präventiven Maßnahmen die Verbreitung des Coronavirus zu hemmen, dürfte mit der Haltung von CEO Elon Musk zu den Gefahren der Pandemie zusammenhängen. Anders als die meisten medizinischen Experten hat er sie mehrere Male als übertrieben dargestellt.