Elon Musk teilte Ende 2018 mit, dass er gerne einen Elektro-Transporter mit Daimler-Technik bauen würde. Insidern zufolge hat dies zu Gesprächen zwischen den Schwaben und Tesla über eine mögliche Kooperation geführt. Daimler-Chef Dieter Zetsche bestätigte nun: „Diese Gespräche finden statt.“ Es sei allerdings nicht absehbar, ob es zu einer Zusammenarbeit kommen wird.
Noch ist unklar, worüber sich Tesla und Daimler konkret unterhalten. Tesla will seine derzeit noch vorrangig mit Verbrennern ausgestattete mobile Service-Flotte in Zukunft mit elektrischen Fahrzeugen betreiben. Ursprünglich war vorgesehen, dazu die großen Elektroautos Model S und Model X umzurüsten – Musk will nun aber offenbar weiter Kleintransporter einsetzen. Die angedachten elektrischen Nutzfahrzeuge könnten später auch an private Kunden verkauft werden.
Darauf, dass es Tesla aktuell vor allem um den eigenen Fuhrpark geht, lässt die Aussage eines Unternehmenssprechers von Daimler schließen: Er teilte diese Woche mit, dass die Kalifornier den Mercedes-Benz Sprinter für ihre Service-Fahrten einsetzen wollen. Der seit 1995 erhältliche Kleintransporter gilt als eines der fähigsten und zuverlässigsten Nutzfahrzeuge seiner Klasse, ab diesem Jahr kann das Modell in Form des eSprinter auch rein elektrisch bestellt werden.
Dass Tesla sich mit einer Großbestellung des eSprinter zufrieden gibt, darf bezweifelt werden – die Elektrotechnik von Daimler ist der des US-Unternehmens deutlich unterlegen. Für den batteriebetriebenen Sprinter werden zunächst nur rund 150 Kilometer Reichweite in Aussicht gestellt – Teslas Stromer bieten schon heute Reichweiten von mehreren Hundert Kilometern. Das für dieses Jahr angekündigte erste Nutzfahrzeug von Tesla, der Semi, soll sogar über 800 E-Kilometer schaffen.
Musk geht es beim Mercedes-Benz Sprinter hauptsächlich um eine gute Basis für die Verwendung von Tesla-Technik. Würde Mercedes das Fahrzeug in Rohform ohne Antrieb liefern, könne daraus zeitnah ein leistungsfähiger neuer Elektro-Transporter entstehen. Nach den Worten des Tesla-Chefs soll es später auch ohne Kooperation eine solche Baureihe geben, derzeit hätten jedoch der Semi und das Kompakt-SUV Model Y Priorität.
Tesla und Daimler haben früher eng zusammengearbeitet – etwa bei der Batterie-Version der B-Klasse. Der Daimler-Konzern war zeitweise mit fast 10 Prozent an Tesla beteiligt und bewahrte den Elektroauto-Pionier damit laut Musk vor der Pleite. 2014 trennte sich Daimler von seinen Anteilen und ließ die gemeinsamen Projekte auslaufen. Der Traditionskonzern setzt seitdem auf die Entwicklung eigener Elektroauto-Technik, die in diesem Jahr mit dem SUV EQC ihre Großserien-Premiere feiert.