Bild: Fastned
Mit dem Verkauf von Elektroautos von anderen Herstellern als Tesla in Deutschland kommt auch der Ausbau der für sie nötigen Lade-Infrastruktur zunehmend in Gang. Schon heute betreibt der Energieversorger EnBW mit 450 Standorten nach seinen Angaben das größte deutsche Netz für schnelles Elektroauto-Laden (Tesla hat etwa 80 Supercharger-Stationen) und gab zuletzt reihenweise neue Partner für den weiteren Ausbau bekannt. Außerdem meldete in dieser Woche McDonald’s Deutschland, alle deutschen McDrive-Restaurants mit schnellen Ladesäulen auszustatten, und der Betreiber Fastned kündigte neue Stationen an vielen Edeka-Märkten an.
Viele EnBW-Partner für Elektroauto-Laden
Allein seit November hat der EnBW-Konzern, der dieses Geschäft Anfang 2021 in ein eigenes Unternehmen auslagern will, vier neue Lade-Kooperationen mit mindestens zweistelliger und potenziell dreistelliger Standort-Zahl bekannt gegeben. Anfang des Monats wurden zunächst 30 schnelle Lade-Stationen an Filialen der Baumarkt-Kette toom gemeldet, dann kam eine Immobilienfirma mit 150 Einzelhandelsstandorten vor allem im Osten Deutschlands ins EnBW-Boot. Zwei Wochen später folgte die Baumarkt-Kette Hellweg, die an „bis zu“ 80 Standorten schnelle Ladesäulen bekommen soll. Und vergangene Woche meldete EnBW, im Lauf von 2021 würden 50 dm-Filialen ebenfalls mit Elektroauto-Strom versorgt, bei 1000 weiteren werde die Machbarkeit untersucht.
Schon das sind gute Nachrichten für die Fahrer von Elektroautos einschließlich derjenigen von Tesla, denn auch die können abseits der eigenen Supercharger-Infrastruktur laden. Aber es kommt noch deutlich mehr: Alle Filialen mit McDrive-Angebot würden bis 2025 mit schnellen Ladesäulen ausgestattet, 200 davon schon im kommenden Jahr, teilte McDonald’s Deutschland in dieser Woche mit. Das sei im Rahmen eines Updates der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen worden. Ob die McDrive-Ladesäulen unter der eigenen Marke angeboten werden oder von einem der Betreiber, geht aus der Mitteilung nicht hervor.
Tesla und Co. zieht es in Städte
Und auch den unabhängigen Ladenetz-Anbieter fastned aus den Niederlanden, der in diesem Oktober in Hilden einen Solar-Ladepark Seite an Seite mit Tesla-Superchargern eröffnet hatte, zieht es verstärkt in deutsche Städte. Soeben sei eine neue Station an einem Rewe-Center in Gießen eröffnet worden, teilte das börsennotierte Unternehmen am Mittwoch mit. Sie sei nur die erste, die an „einer Reihe von Rewe-Standorten“ in Deutschland geplant seien. Das werde im Rahmen einer Partnerschaft mit der Rewe-Region Mitte möglich. Zumindest der erste Supermarkt-Lader von Fastned bietet laut der Mitteilung allerdings nur eine mäßig schnelle Ladeleistung von 50 Kilowatt über CCS oder Chademo.
Bei der Eröffnung in Hilden riefen Vertreter von Tesla wie Fastned die Besitzer von geeigneten Flächen dazu auf, sich wegen möglicher Kooperationen zu melden. Nachdem Elektroauto-Pioniere mit Teslas noch mit dem Supercharger-Netz an mäßig attraktiven Autohof-Standorten versorgt wurden, kommt jetzt selbst schnelles Laden näher an die Städte. Und tatsächlich dürfte es kaum etwa Praktischeres geben, als bei einem Besuch in Schnellrestaurant, Bau- oder Supermarkt nebenbei schnell frischen Strom aufzunehmen.