Bild: Tesla
Elektroautos werden besser – aber ihre Besitzer werden unzufriedener damit und würden zu einem geringeren Anteil anderen Personen den Kauf eines Modells ihrer eigenen Marke empfehlen als 2019. Das ist das deutliche Ergebnis einer Befragung der Unternehmensberatung UScale unter 1200 Elektroauto-Fahrern in Deutschland, die Anfang 2019 und jetzt erneut vorgenommen und ausgewertet wurde. Und vielleicht weniger überraschend: Tesla-Fahrer würden ihre Marke weit überdurchschnittlich oft weiterempfehlen, und zwar heute noch wie vor einem Jahr.
Anteil der Weiterempfehler sinkt
Die Befragung ist nach Angaben von UScale repräsentativ. Allgemein lasse die anfängliche Begeisterung der deutschen Elektroauto-Fahrer nach, heißt es in Auszügen aus der Studie. Die Kunden würden zunehmend kritisch – „während die Pioniere noch leidensfähig waren, sieht das bei den neuen Marktteilnehmern anders aus“. Immer normalere Kunden zieht es also zu Elektroautos, und sie erwarten ganz normal funktionierende Autos, aber: „Die Performance kann mit den Erwartungen nicht Schritt halten und die Gesamtzufriedenheit lässt spürbar nach.“
In Zahlen ausgedrückt: Während 2019 noch 77 Prozent der Befragten angaben, sie würden ihre Elektroauto-Marke weiterempfehlen, waren es 2020 nur noch 59 Prozent. Gleichzeitig nahm der Anteil der Befragten, die das explizit nicht tun würden, von 6 Prozent auf 13 Prozent zu. Damit ergab sich für 2019 eine Netto-Empfehlungsquote von 71 Prozent und 2020 nur noch 46 Prozent.
Tesla spielt eine Sonderrolle
Doch spätestens die Aufschlüsselung der Zahl der Probleme mit Elektroautos, die für die Studie abgefragt wurden, nach Hersteller-Land lässt vermuten, dass die sinkende Zufriedenheit nicht alle Marken gleichermaßen betrifft. Für deutsche Hersteller wird die Zahl der Probleme pro 100 Nutzer mit 614 angegeben – und für „amerikanische“ (also eigentlich nur Tesla) mit 243.
Im Gespräch mit teslamag.de bestätigte UScale-Geschäftsführer Axel Sprenger, dass mit der Amerika-Rubrik Tesla gemeint ist. Und er nannte weitere Daten, die belegen, dass die Zufriedenheit mit Tesla gegen den Trend keineswegs abgenommen hat: Im Jahr 2019 habe die Netto-Empfehlungsquote für Tesla bei 84 Prozent gelegen, sagt Sprenger, und 2020 immer noch bei 83 Prozent. Beides sei außergewöhnlich hoch.
Kia/Hyundai am nächsten an Tesla
Mit Elektroautos von Tesla sind die jetzt befragten Besitzer insgesamt also nicht weniger zufrieden als 2019. Dass die Zufriedenheit in Deutschland insgesamt trotzdem abnimmt, dürfte gemessen an der Zahl der gemeldeten Probleme hauptsächlich an den heimischen Herstellern liegen, denn nirgendwo ist sie höher als bei deutschen E-Autos mit 614 pro 100 Nutzer. Nicht viel besser schnitten japanische Elektroauto-Firmen (also wohl Nissan mit dem Leaf und 548 Problemen) ab, und auch französische (Renault mit vor allem der Zoe – 499) verursachten überdurchschnittlich viele Probleme.
Im Durchschnitt aller Hersteller haben laut der Studie 82 Prozent der Elektroauto-Fahrer beispielsweise schon einmal Ladeprobleme gehabt. Allein hier dürfte Tesla einigen Vorsprung gewinnen, denn sein Supercharger-Netz ist gut ausgebaut und wird es weiter, und es funktioniert zuverlässig.
Koreanische Hersteller (wohl Kia und Hyundai) lagen mit 312 Problemen noch am nächsten an den 243 Problemen pro 100 Nutzer bei Tesla. Das hört sich immer noch nach einem stolzen Wert an, konnte die Begeisterung für die Elektroautos von Tesla bislang aber offenbar nicht schmälern.