Als der unabhängige Ladenetz-Betreiber Fastned in diesem September eine Preis-Erhöhung für seinen Elektroauto-Strom ankündigte, las sich der Blog-Beitrag dazu obendrein wie eine Androhung von noch mehr davon: „Wir prüfen unsere Preise monatlich neu und werden sie wenn nötig erhöhen und wenn möglich senken“, hieß es darin, und angesichts von immer teurerem Strom im Großhandel ließ das vor allem weitere Steigerungen befürchten. Jetzt aber hat Fastned erst einmal das in der Aussage ebenfalls enthaltene Versprechen umgesetzt.
Fastned-Preis für Elektroauto-Strom sinkt
Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine haben sich die Preise im europäischen Energie-Handel zeitweise vervielfacht. Elektroauto-Fahrer bekamen das in Form von teurerem Strom an der Ladesäule in diesem Jahr schon mehrfach zu spüren. Bei Tesla etwa zog ab Mai erst einmal Ruhe ein, doch Mitte September stiegen die deutschen Supercharger-Preise weiter auf 69-71 Cent pro Kilowattstunde. Fastned hatte den Preis zuvor schon im August erhöht, Mitte September folgte Shell Recharge, und Allego näherte sich der Marke von 1 Euro unter den großen Betreibern mit 85 Cent pro Kilowattstunde am stärksten.
Auf diesem erhöhten Niveau ist schneller Elektroauto-Strom seitdem fast allerorten geblieben oder stieg sogar noch weiter – aber nicht bei Fastned. Denn am 1. November schrieb das Unternehmen auf Twitter, nachdem die Energie-Preise zuletzt gesunken seien, würden in mehreren Ländern auch die eigenen Ladetarife niedriger. In den Niederlanden, Deutschland und Belgien sank der Fastned-Preis demnach von zuletzt 83 Cent auf 74 Cent pro Kilowattstunde und in der Schweiz von 83 Rappen auf 69 Rappen. In Großbritannien und Frankreich änderte sich nichts am Preis.
https://twitter.com/Fastned/status/1587374631035572226
Man habe das eigene Versprechen wahr gemacht, leitete Fastned die Twitter-Mitteilung ein, hob also diesen Aspekt aus der Ankündigung zu monatlichen Preis-Überprüfungen von September hervor. Diese Praxis werde beibehalten, schrieb das Unternehmen in einer weiteren Nachricht – auch die für Kunden weniger erfreuliche Richtung bleibt also relevant. Mit der Senkung auf 74 Cent pro Kilowattstunde liegt Fastned einstweilen ungefähr auf dem Niveau an deutschen Superchargern, jedenfalls für Kunden mit einem Elektroauto von Tesla.
Nachts billiger laden bei Tesla
Weniger bezahlt man unabhängig von der Marke weiter bei EnBW, wo die Preise zuletzt im Juli 2021 auf den heute niedrigen Stand von 55 Cent pro Kilowattstunde Gleichstrom ohne Vertrag stiegen. Tesla wiederum erhöhte seine deutschen Supercharger-Preise Mitte Oktober zum Teil sogar noch einmal – führte aber gleichzeitig von 22-6 Uhr reduzierte Nacht-Tarife auf EnBW-Niveau ein.