Der kleine Fiat 500 ist eine Hommage an den vor Jahrzehnten vorgestellten Ur-500 und bleibt dabei als Elektroauto trotz größerer Dimensionen als bei der schon gewachsenen Verbrenner-Version ein knuffiges und relativ kleines Fahrzeug. Das bedeutet auch relativ wenig Platz für den Akku, was den 500 Elektro zu dem Auto mit der geringsten Reichweite unter den rein elektrischen Bestsellern von Januar bis November 2022 in Deutschland macht. Sein Zuhause ist aber natürlich die Stadt, und mit 23.123 Neuzulassungen kam der kleine Fiat insgesamt auf Platz 3.
Fiat 500 Elektro auf eigener Plattform
Trotz der äußeren Ähnlichkeit ist der 500 Elektro nicht einfach eine leicht vergrößerte Variante des Verbrenners: Er steht auf einer komplett anderen Plattform. In unserem Test waren wir damit einige hundert Kilometer größtenteils in der Stadt unterwegs, wo er Elektroauto- und Kleinwagen-Vorteile gleichermaßen ausspielen kann. Klein, wendig und sehr flink wieselt er durch die City. Die von uns gefahrene Variante mit 42 kWh ist schon die größte. Hier sollte man nicht mit deutlich mehr als 230 Kilometern Reichweite rechnen – für die Stadt mehr als genug, aber bei Fernreisen wird das Laden lang.
Im Inneren wirkt das Fiat-Elektroauto nicht sonderlich modern, aber auch nicht alt. Er verfügt über Knöpfe zum Öffnen der Türen ähnlich wie bei Tesla, aber das Cockpit-Konzept ist konventionell. Ein Tacho direkt vor dem Lenkrad ist genauso wie ein herkömmliches Mittelinstrument vorhanden. Platz findet man selbst als großer Mensch, auch wenn der Sitz noch ein Stückchen weiter nach hinten zu schieben sein und die generelle Position tiefer ausfallen könnte. Die Sitze selbst sind Standard-Ware, also hinreichend bequem.
Beim Fahren merkt man schon auf den ersten Metern, dass man in einem Elektroauto unterwegs ist. Für ein Fahrzeug dieser Klasse geht es anständig zur Sache, auch wenn die Beschleunigung mit 9 Sekunden von 0 auf 100 km/h nicht berauschend schnell ist. Aber der Fiat 500 Elektro ist dynamisch und wendig, und zudem zwar nicht billig, aber zumindest bezahlbar. Mit dem kleinen Akku (23,8 kWh brutto – weniger als bei manchem Plugin-Hybrid) kostet er ab 30.990 Euro, mit 42 kWh 34.990 Euro, jeweils minus Umweltbonus.
3. Platz unter Elektroauto-Bestsellern
Die Lenkung ist sehr weich, auch das Fahrwerk selbst deutlich auf Komfort getrimmt. Das gefällt uns gut – abgesehen davon, dass der Fiat zum Stolpern über Boden-Unebenheiten neigte. Im Vergleich zu der von uns ebenfalls gefahrenen Verbrenner-Version vermissten wir die City-Lenkung, deren Leichtigkeit einzigartig war. Diese Funktion fehlt der Elektrovariante. Auswählbar sind die drei Fahrmodi Normal, Range und Sherpa. In der „Sherpa“-Einstellung spart man am meisten Strom. Das funktioniert, indem die Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h begrenzt wird und Klima sowie Sitzheizung deaktiviert werden.
An der Ladesäule geht es für die kleinen Akkus gut zur Sache. Mit dem größeren kann man auf bis zu 85 kW hoffen, wir sahen nicht über 80 kW. An Wechselstrom-Säulen sind 11 kW möglich.
Kleine Details des italienischen Elektroautos gefielen uns: In der Türverkleidung findet sich die Inschrift „Made in Torino“, die sogar den Tatsachen entspricht. Praktischer wird der Fiat 500 Elektro dadurch nicht, aber noch sympathischer. Für uns ist er ein gelungenes kleines Stadt-Paket, der sich den dritten Platz unter den deutschen Elektroauto-Bestsellern 2022 redlich und charmant verdient hat.