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Elektroauto-Hilfe aus China: VW kauft sich bei Xpeng ein, engere Audi-Kooperation mit SAIC

xpeng g6 elektroauto seite

Bild: Xpeng

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Selbst Tesla findet die Konkurrenz durch Elektroautos aus China beängstigend, wie sein VP für Fahrzeug-Engineering im Januar sagte, aber stärker als das US-Unternehmen leidet der Volkswagen-Konzern darunter: Die Elektroauto-Verkäufe seiner Kernmarke VW in China nahmen im ersten Halbjahr sogar ab, während Tesla sich noch steigerte und zumindest Platz 2 hinter dem lokalen Marktführer BYD hielt. Volkswagen aber bekommt jetzt direkte Unterstützung aus China: Der Konzern kauft sich bei dem Elektroauto-Startup Xpeng ein, und seine Marke Audi kooperiert enger mit dem Staatskonzern SAIC.

VW-Elektroautos auf China-Plattform

Über weiter reichende Audi-Pläne mit SAIC war im Vorfeld mehrfach berichtet worden – laut dem Handelsblatt sollten schon im nächsten Jahr elektrische A3 und A4 auf einer Plattform des chinesischen Joint-Venture-Partners entstehen. Dieses konkrete Vorhaben bestätigte der VW-Konzern am Mittwoch nicht, gab aber eine Erweiterung der Kooperation mit SAIC bekannt. In der gleichen Mitteilung informierte er über den Einstieg bei Xpeng. Teil dieser Vereinbarung ist technische Zusammenarbeit mit der Marke Volkswagen, die zwei gemeinsam entwickelte Elektroautos herausbringen will.

Elektroautos von Audi auf einer chinesischen Platform sind also weiterhin möglich, und für VW sind sie quasi bestätigt. Denn zwar nicht das deutsche Unternehmen, aber der neue Partner ließ in seiner Mitteilung wissen, dass für die zwei VW-Modelle die eigene G9-Plattform verwendet werde. Auch die Software für Konnektivität und Fahrassistenz-Funktionen soll demnach Xpeng zu der gemeinsamen Entwicklung beisteuern.

Damit kehren sich die Verhältnisse sozusagen um: Vor vielen Jahren kamen westliche Hersteller mit überlegener Technologie nach China, ließen sie dort in Joint-Ventures produzieren und setzten sich an die Spitze des schnell wachsenden Marktes. Im Elektroauto-Zeitalter aber können sie mit Ausnahme von Tesla bislang nicht mithalten. Vielleicht das sichtbarste Zeichen dafür war, dass BYD im ersten Quartal dieses Jahres in China erstmals mehr Autos verkaufte als VW.

Xpeng-Bewertung zeitweise 20 Mrd. Dollar

Gleichzeitig beginnen chinesische Hersteller, ihre modernen Elektroautos vermehrt ins Ausland einschließlich Europa zu schicken. Auch hier könnten sie Volkswagen stärker gefährden als Tesla, zumal das US-Unternehmen im ersten Halbjahr selbst der wichtigste Exporteur von Elektroautos aus China war. Trotzdem wollen VW und Audi die mit Xpeng und SAIC zu entwickelnden Modelle laut der Mitteilung von Mittwoch nur auf den lokalen Markt bringen. Das könnte sich aber natürlich ändern. Unter der Marke Cupra steht für 2024 der Start eines weiteren MEB-Elektroautos aus dem VW-Konzern an, und dieses soll auch für Europa in China produziert werden.

Wie Volkswagen ebenfalls mitteilte, investiert der Konzern rund 700 Millionen Dollar in neue Aktien von Xpeng, die letztlich eine Beteiligung von 4,99 Prozent ausmachen sollen. Der Kurs des an der Wall Street notierten China-Startups stieg daraufhin am Mittwoch zeitweise um mehr als 30 Prozent auf mehr als 20 Dollar und die Gesamtbewertung auf fast 20 Milliarden Dollar. Vor kurzem hatte Xpeng das SUV G6 auf den Markt gebracht (s. Foto oben), das dem Tesla Model Y bei den wichtigsten Eckdaten gleicht, aber etwa 20 Prozent weniger kostet.

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