Wenn Tesla-Fahrer Ladekurven oder andere interessante Informationen aus ihren Elektroautos im Internet veröffentlichen, dann haben sie die Daten dafür oft von dem Dienst Teslascope. Wer ihm vertraut, kann dort sein Tesla-Login angeben, mit dessen Hilfe dann das Fahrzeug-System ausgelesen wird. Eine australische Universität will diese praktische Möglichkeit zum Fernzugriff jetzt für die Forschung nutzen: Sie sucht international 500 Tesla-Fahrer, die über Teslascope ihre Daten freigeben, und will damit die Nutzung von Elektroautos als Stromspeicher erkunden.
Elektroautos bieten Akku-Reserven
Das Konzept wird als Vehicle-to-Grid (VTG) bezeichnet und klingt überzeugend. Die meisten Elektroautos würden weniger als 50 Kilometer am Tag fahren, hätten aber genügend Batterie-Kapazität für mehr als 400 Kilometer, erklärte die University of Queensland laut einem Bericht von AuManufacturing am Mittwoch. Somit biete sich eine hervorragende Gelegenheit, die Zusatz-Kapazität zu nutzen, um Strom aus erneuerbaren Quellen aufzunehmen, wenn er im Überschuss vorhanden ist. Potenziell könnten Auto-Akkus bei Bedarf umgekehrt auch Strom ins Netz abgeben.
Die zweite Variante gibt es bei Tesla derzeit nicht. Aber mit veränderter Lade-Technik ließe sie sich wohl relativ leicht schaffen. Zuletzt sind mehrere Elektroautos unter anderem von Kia und Hyundai auf den Markt gekommen, die zumindest die Möglichkeit bieten, externe Elektrogeräte mit Strom aus ihrer Batterie zu versorgen. Tesla-Chef Elon Musk sagte dazu allerdings im vergangenen September, das Potenzial von VTG sei geringer, als viele denken. Besser sei es, für Speicherzwecke einen eigenen Powerwall-Akku zu verwenden.
Uni sucht auch deutsche Tesla-Fahrer
Der hat jedoch mit 13,5 Kilowattstunden weitaus weniger Kapazität als die Elektroautos von Tesla und nahezu jedem anderen Hersteller. Vielleicht deshalb lässt sich die Universität in Australien von der Musk-Skepsis nicht abschrecken. Gesucht werden für das Projekt 500 Tesla-Besitzer aus mehreren Ländern einschließlich Deutschland. Wer sich anmeldet, kann ein Jahr lang die Premium-Version von Teslascope nutzen; normalerweise kostet sie 3 Dollar pro Monat. Im Gegenzug bekommen die Forscher Zugriff auf Fahr- und Lade-Daten, die sie dann in anonymisierter Form speichern und auswerten können. Bei der Studie soll es sich um die erste dieser Art weltweit handeln.