Elektrosmog ist ein umstrittenes Thema – manche sind überzeugt, dass er zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt, andere zeigen sich völlig unbeeindruckt davon. Da die teils gefürchteten elektromagnetischen Felder aber vor allem von Elektromotoren und elektronischen Bauteilen erzeugt werden, ist die Schweizer Zeitschrift K-Tipp vor kurzem der Frage nachgegangen, was mehr strahlt: Elektroautos oder Verbrenner?
Elektroauto-Werte meist niedriger
Dazu haben die Tester in einer nicht repräsentativen Stichprobe verschiedene Fahrzeuge vermessen. Dabei stellte sich jedenfalls nach den Durchschnittswerten heraus: In Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sind die Elektrosmog-Werte in den meisten Fällen höher als im Elektroauto. Bei Tesla sind sie sogar auffallend niedrig.
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO können elektromagnetische Felder bei empfindlichen Menschen Kopfschmerz oder Konzentrationsschwächen verursachen. Gemessen wurde dieser so genannte Elektrosmog mit Hilfe eines Niederfrequenz-Messgerätes, das magnetische Felder im Bereich von 50 Herz bis 100 Kilohertz erfasst und in der Einheit Nanotesla (nT) anzeigt. Diese Messungen erfolgten bei den fünf Elektroautos Fiat 500e, Renault Zoe, Hyundai Kona Elektro, Seat Mii Electric und Tesla Model S sowie Renault Megane Kombi und Renault Clio mit Verbrenner-Motor.
Das beruhigende Ergebnis: Im Hüft- und Kopfbereich reichte der durchschnittliche Strahlenwert laut K-Tipp bei keiner der zwei Antriebsarten in einen Bereich, der über die vom Deutschen Institut für Baubiologie als – bei Schlafräumen – „schwach auffällig“ eingestuften 20-100 nT hinausgeht. Die Elektroauto-Werte lagen um 70 nT, die der Verbrenner um 90 nT. An den Füßen allerdings machen sich wohl die Akkus und Stromkabel bemerkbar: Dort strahlten Elektroautos mit durchschnittlich 434 nT, die Benziner lagen mit 384 nT allerdings auch nicht viel weniger.
Am wenigsten Strahlung im Tesla
Zum Vergleich: An einem ihrer Büro-Arbeitsplätze maßen die Schweizer 26 nT auf Kopfhöhe und 18 nT auf Hüfthöhe. Diese Bereiche sind also in den vermessenen Autos einer mindestens dreimal so hohen Elektro-Strahlung ausgesetzt wie in einem Büro mit Computer. Auf der anderen Seite lagen selbst die Fuß-Werte bei Elektroautos noch unter den 1000 nT, der laut einer Schweizer Verordnung für Arbeitsplätze gilt, berichtet K-Tipp. Beim Test einer anderen Zeitschrift in 2015 habe sich zudem gezeigt, dass die Belastung in den meisten Zügen deutlich über 1000 nT lag.
Wer Elektrosmog fürchtet, sollte also wohl lieber Elektroauto fahren – und zwar am besten Tesla. K-Tipp nennt nicht für alle Autos die gemessenen Einzelwerte, aber für das Model S. An Kopf und Hüfte kamen hier demnach nur rund 20 nT an und an den Füßen 101 nT, also drastisch weniger als bei allen anderen Fahrzeugen. Tesla dürfte seine Batterien, Motoren und Kabel gezielt abgeschirmt haben, vermuten die Tester.