Im alten Jahr hat es nicht mehr geklappt, aber kurz nach Beginn von 2022 lieferte Tesla nach einem Software-Update für seine Elektroautos zu Weihnachten zusätzlich ein neues digitales Extra für das Model S Plaid: Wie schon vorher das Model 3 Performance bekam der schnellste Tesla einen optionalen Track-Modus, mit dem er sich individuell für die Rennstrecke abstimmen lässt. Wie ein erster Test zeigt, ist Teil dieses Updates eine höhere – aber noch nicht die maximal mögliche – Spitzengeschwindigkeit für das Model S Plaid. Und es warnt jetzt drastisch, wenn die Bremsen zu heiß werden.
Model S Plaid jetzt bis zu 281 km/h
Nach der auch als Holiday Update bezeichneten Software 2021.44.25, die größtenteils noch 2021 verbreitet wurde, bekommen Tesla-Besitzer laut Tracking-Diensten derzeit in großer Zahl die Version 2021.44.30. Für die meisten scheint sie nur kleine Fehler-Behebungen zu enthalten, beim Model S Plaid aber kam der Track-Modus hinzu. Weil das kleinere Model 3 Performance dieses Rennstrecken-Extra schon länger hat, wurde es auch für den Plaid-Tesla heiß erwartet.
Jetzt ist es da, und als einer der ersten veröffentlichte der YouTube-Kanal Carmine’s Import Service Erfahrungen damit. Dabei zeigte sich unter anderem, dass das Update auch eine undokumentierte Neuerung mit sich brachte: Die Höchstgeschwindigkeit des Model S Plaid stieg damit auf 175 Meilen pro Stunde (gut 281 km/h). Tesla nennt in seinem Konfigurator sogar 200 Meilen pro Stunde, weist aber darauf hin, dass dafür „bezahlte Hardware-Upgrades“ erforderlich seien. Vorher war das Tempo ohne diese auf 163 Meilen pro Stunde (261 km/h) begrenzt.
Wie der Moderator des Kanals auf Nachfrage erklärte, betrifft die Annäherung an das theoretische Maximum nicht nur den neuen Track-Modus – auch ohne ihn kann man im Model S Plaid also jetzt schneller fahren als 261 km/h, wenn man das für geboten hält. Zudem ist der Modus offenbar nicht mittels GPS-System auf spezielle Rennstrecken beschränkt. Die Versionshinweise klingen zwar ein wenig nach einem solchen Geofencing, doch der Test zeigte, dass sich die Track-Funktion auch auf normalen Straßen aktivieren lässt.
Tesla warnt nach Vollbremsungen
Ebenfalls undokumentiert fiel dem YouTuber auf, dass Tesla wohl per Software die Ansteuerung der Bremsen verändert hat – vorher sollen sie sich weich angefühlt haben. Auch sonst halten manche sie angesichts der enormen Leistung des Model S Plaid für zu schnell überfordert, was Carmine’s Import Service aber zurückwies: Wenn man nicht gerade 15-mal nacheinander von hohem Tempo auf 0 herunterbremse, würden sie ihren Job erledigen, schrieb er in den Kommentaren zu seinem Video. Zumindest für den Einsatz auf Drag- oder Rennstrecken empfahl er aber trotzdem, die Bremsen aufzurüsten. Mitte des Jahres soll von Tesla selbst ein Keramik-Kit dafür verfügbar werden.
Dass man den Plaid-Tesla auch mit der Original-Ausstattung aus Tempo 281 zum Stehen bekommt, demonstrierte der Kanal kurz in einem weiteren Video. „Es hat problemlos angehalten“, sagt der Moderator anschließend. Quer über das gesamte Fahrer-Display wird in seinem Model S allerdings gleich darauf der Hinweis „kritisch hohe Bremstemperatur erkannt“ eingeblendet. Das passierte aber nicht gleich beim ersten Versuch, sondern nach mehreren Vollbremsungen, erläuterte Carmine’s Import Service. Nach seinen Angaben wird die Temperatur der Bremsen von Tesla nicht gemessen, sondern ein Algorithmus entscheidet, wann es Zeit für den Warnhinweis wird.