Brandenburger Behörden haben am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung bestätigt, dass die geänderten Antragsunterlagen für die Tesla-Gigafactory bei Berlin ab diesem Freitag einen Monat lang im Internet und einigen Ämtern öffentlich ausgelegt werden. Darauf wies am Nachmittag der lokale Beobachter @gigafactory_4 hin, der Auszüge aus der Mitteilung veröffentlichte. Darin bestätigt sich, dass Tesla die Fertigungstiefe in seiner deutschen Gigafactory nicht nur mit einer eigenen Batterie-Produktion erhöhen möchte. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass das Land auch während des jetzt verlängert laufenden Verfahrens weiter Vorab-Genehmigungen erteilen könnte.
Gigafactoy-Start Ende 2021
Im Einzelnen will Tesla laut Landesamt für Umwelt, Landkreis Oder-Spree und Unterer Wasserbehörde den Presswerk-Teil seiner Gigafactory vergrößern und darin zwei zusätzliche Linien unterbringen. Mit der Fertigung von mehr Kunststoff-Teilen und Batterie-Paketen sind außerdem zwei zusätzliche Schritte vor Ort geplant, und in der Endmontage soll eine Entwicklungslinie dazukommen. Kleiner soll dagegen der Bereich Karosserie-Rohbau mit nur noch einer Linie werden. Und offiziell ganz neu ist in der Mitteilung von einer „Batteriezellfertigung und Umnutzung der genehmigten Lagerhalle“ sowie einem Nebengebäude dafür die Rede.
Grob waren diese Informationen schon vorher bekannt, neu ist allerdings, dass Tesla trotz nur noch einer Karosserie-Linie und zweier zusätzlicher Presslinien weiter mit der Produktion von 500.000 Elektroautos pro Jahr plant. Die Mitteilung enthält auch den neuen offiziell genannten Termin für die Gigafactory in Grünheide: „Die Inbetriebnahme ist Ende 2021 vorgesehen“.
Because of public documents we now know (besides a lot more!):
1. The second public hearing might be at the
2021-09-13.
2. The maybe future battery plant IS the battery plant.Attached are the rough #GigaBerlin changes.
Source: https://t.co/eQ4TeLpj7O pic.twitter.com/5vNG0zbTF5
— Giga Berlin / Gigafactory 4 (@gigafactory_4) June 17, 2021
Mit der Auslegung ab Freitag zeigt Tesla seine deutschen Gigafactory-Pläne schon zum dritten Mal öffentlich. Die zweite Runde wurde im Sommer 2020 wegen erster größerer Änderungen gegenüber der Version von Anfang des Jahres erforderlich. Trotzdem ist der Bau außen bereits weitestgehend abgeschlossen, und innen sind viele Maschinen und Anlagen installiert und dürfen getestet werden. Möglich wurde das durch eine Vielzahl von Vorab-Genehmigungen, die das Land auf Antrag und eigenes Risiko von Tesla erteilte, wie es nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz vorgesehen ist.
Tesla beantragt neue Vorab-Erlaubnis
Und auch die neue Auslegung mit anschließend einem weiteren Monat Einwendungsfrist bis Mitte August dürfte an dieser Vorgehensweise nichts ändern. Umwelt-Verbände fordern zwar seit Bekanntwerden eines Zweitgutachtens zu Störfall-Szenarien in der Tesla-Fabrik Ende Mai, dass es keine Vorab-Erlaubnisse mehr geben dürfe. Gegen die neueste davon, betreffend Funktionsprüfungen mit schon installierter Gigafactory-Technik, haben zwei Verbände in dieser Woche eine Verwaltungsklage eingereicht. Doch die Landesregierung erteilte diese Genehmigung erst Anfang Juni und verwies dabei auf die weiter vorhandene positive Prognose für eine Gesamt-Genehmigung.
Jedenfalls von Tesla-Seite aus wird es bald so weitergehen. Laut der Mitteilung von Donnerstag ist eine weitere Vorab-Genehmigung bereits beantragt. Das Unternehmen wolle jetzt die Becken für anfallendes Niederschlagswasser errichten. Außerdem beabsichtige es, „weitere bauliche und technische Maßnahmen bis hin zur Überprüfung der Betriebstüchtigkeit zu beantragen“. Die abschließende Genehmigung für das Gigafactory-Projekt lässt also noch auf sich warten. Aber Tesla will sich davon offenbar weiterhin nicht aufhalten lassen.