Der Aufbau ging schnell, bis zur Inbetriebnahme verging dann etwas mehr Zeit, aber jetzt ist es so weit: Die mit Powerpack-Speichern von Tesla realisierte Akku-Anlage Horndale Power Reserve wurde auf eine Kapazität von 189 Megawattstunden und 150 Megawatt Leistung erweitert, die am Montag voll in Betrieb gingen, wie der Betreiber Neoen mitteilte. Im November 2019 hatte er die Vergrößerung um 50 Prozent angekündigt, in diesem April wurde schon der Netz-Anschluss dafür gemeldet, dann waren aber noch Tests nötig.
Tesla-Akku mit virtueller Trägheit
Mit der Inbetriebnahme sei die Tesla-Anlage jetzt „größer und intelligenter“ als zuvor, ließ Neoen auf Twitter wissen. Bis vor kurzem war sie der größte Lithium-Ionen-Speicher der Welt gewesen. Erst Ende August meldete der kalifornische Versorger LS Power, einen noch größeren Akku mit 230 Megawatt und bald 250 Megawatt Leistung in Betrieb genommen zu haben. Diese Anlage wurde nicht mit Tesla-Speichern realisiert, aber mit dem neuen Megapack sind mehrere Projekte geplant, die ihrerseits neue Größen-Rekorde aufstellen sollen.
Auf Twitter stieß aktuell vor allem die Aussage von Neoen auf Interesse, sein Akku-Park mit Tesla Powerpacks sei auch „intelligenter“ geworden. Das werde jedenfalls bald der Fall sein, schränkte der Betreiber später noch augenzwinkernd ein. Die Tests mit der neuen Funktion „virtuelle Trägheit“ würden jetzt erst beginnen. In einer Presse-Mitteilung ist in diesem Zusammenhang von einer Weltpremiere in diesem Maßstab die Rede, nähere Angaben dazu machte Neoen auf Twitter-Nachfrage aber nicht.
https://twitter.com/NEOEN_AU/status/1300927108294696967
Laut einem Experten-Artikel ist die Funktion so etwas wie die nächste Stufe beim Ersatz von fossilen Kraftwerken. Deren rotierende Massen haben eine gewisse Trägheit, was einen glättenden Effekt auf das Strom-Netz hat – und bei Akkus lässt sich dieses Verhalten durch Computer-Elektronik nachbilden. Je stärker das Netz von unsteten erneuerbaren Quellen gespeist und von rasant schnellen Batterie-Speichern unterstützt wird, desto wichtiger wird diese digitale Nachbildung des stabilisierenden Trägheitseffekts.
Solar-Boom in Südaustralien
Für die sonnige Provinz Südaustralien, in der die Tesla-Anlage steht, dürfte das in ganz besonderem Maß gelten. Denn dort haben laut dem Energie-Minister schon 278.000 Haushalte Solar-Anlagen auf dem Dach, berichtet abc.net.au. Das sei insgesamt ein riesiges Photovoltaik-Kraftwerk – und zeitweise kaum noch zu handhaben. Unter anderem darf der Netz-Betreiber SA Power mittlerweile deshalb auch private Anlagen so steuern, dass sie keinen Strom-Überschuss liefern. Aber mit der kommenden intelligenten Tesla-Technik und weiteren Riesen-Akkus dürften sich diese Zeiten minimieren lassen.