Nachdem im dritten Quartal die Elektroauto-Auslieferungen merklich unter der Produktion gelegen hatten, bereitete Tesla Anleger und andere Interessierte in seinem Finanzbericht und der anschließenden Telefon-Konferenz darauf vor, dass das so bleiben soll: Schon mangels Transport-Kapazität müsse man die bisherige Praxis aufgeben, die meisten Fahrzeuge kurz vor Ende jedes Quartals auszuliefern, und das bedeute, dass in Zukunft mehr davon noch auf dem Transport-Weg sind, wenn das Vierteljahr endet. Für das vierte Quartal sieht es aber erst einmal nach einer gewaltigen Tesla-Welle in Europa und insbesondere in Deutschland aus.
15 Tesla-Schiffe für Europa in 4. Quartal
Das geht aus Informationen hervor, die in dieser Woche dem YouTube-Kanal von teslamag.de zugespielt wurden. Eine Zahl darin war zudem noch von anderen Quellen zu hören: In Q4 will Tesla 15 Schiffe mit Model 3 und Model Y aus China auf Linkslenker-Märkte in Europa schicken (Großbritannien kann also noch hinzukommen). Das ist zum einen deutlich mehr als im Vorquartal, als laut Beobachtern insgesamt zehn Tesla-Schiffe für alle europäischen Märkte eintrafen. Und zusätzlich plant Tesla für den Rest von 2022 eine stark steigende Produktion der deutschen Gigafactory ein.
Mit den 15 Schiffen dürften im vierten Quartal insgesamt mindestens 45.000 Model 3 und Model Y aus China Linkslenker-Europa erreichen. Das wären schon einmal rund 60 Prozent mehr als vor drei Monaten, als Tesla zu einem ähnlichen Zeitpunkt im dritten Quartal mit 8 Schiffen und etwa 28.500 Elektroautos für den Kontinent plante, wie teslamag.de damals erfuhr. Für Q4 käme außerdem noch Großbritannien hinzu. Ein neuer Tesla-Quartalsrekord in ganz Europa nach den knapp 60.000 Model 3 und Model Y in erstem Viertel dieses Jahres scheint also allein durch importierte Elektroautos sichergestellt.
Hinzuzurechnen ist eine steigende Zahl von Model Y aus der deutschen Gigafactory in Grünheide bei Berlin. Für die hatte Tesla Anfang Oktober als neuesten erreichten Stand 2000 produzierte Model Y in einer Woche genannt, und bei der Q3-Konferenz vergangene Woche sprach CEO Musk von einem schnellen Hochlauf. Der dürfte auch nötig sein, um die aktuelle Tesla-Planung für Europa einhalten zu können. Denn zum Beispiel für Deutschland ist vorgesehen, in Q4 ungefähr gleich viele Model 3 wie Model Y ausliefern, wie jetzt weiter zu erfahren war – und bei den Model Y soll die weit überwiegende Mehrzahl aus der lokalen Gigafactory kommen.
Deutsche Model Y bleiben Ende 2022 im Land
Das hat offenbar zugleich zur Folge, dass in Europa eine Tesla-Welle mit Deutschland im Zentrum wie früher mit Fremont und dann China im Verhältnis zu deren Export-Märkten entsteht. Ab Anfang Dezember bis Ende des Jahres werde im Prinzip jedes in Grünheide produzierte Model Y dem deutschen Markt vorbehalten sein, hieß es. Tesla will also offensichtlich auch bei der neuen Gigafactory vorerst mit kurzen Transport-Wegen dafür sorgen, dass möglichst alle produzierten Elektroautos im selben Quartal zu Kunden kommen.
Zusammen mit den spät eintreffenden China-Lieferungen dürfte das für Deutschland in Q4 einen extremen Endspurt bedeuten: Nach dreistelligen Auslieferungen pro Woche im Oktober und moderat vierstelligen im November sollen sie im Dezember sogar an fünfstellige Wochenwerte heranreichen. Insgesamt soll Tesla sich deutlich mehr als 30.000 deutsche Auslieferungen für das Quartal vorgenommen haben, darunter auch einige Model S und Model X.