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Zu wenig Lithium: Elektroauto-Bedarf bremst laut Experte Zuwachs bei stationären Akkus

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Bild: Delta-EE

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Um den weltweiten Umstieg auf nachhaltige Energie zu beschleunigen, wie es laut seiner Website die Mission von Tesla ist, bietet das Unternehmen Elektroautos, stationäre Akkus und Photovoltaik-Installationen an. Die ersten beiden Produkte in dieser Palette stehen allerdings in interner Konkurrenz zueinander, wenn es um die Verteilung knapper Batterien geht. Tesla selbst hat bislang stets für Elektroautos und damit gegen Speicher-Akkus von Powerwall bis Megapack entschieden. Und in der gesamten Branche sieht es laut einem Beobachter in Europa ähnlich aus – mit unschönen Folgen für europäische Erneuerbaren-Ziele.

Lithium als limitierender Faktor

Wer heute Elektroautos baut, bekommt die Batterien dafür in der großen Mehrheit aus China, doch das soll sich ändern. Vor allem in Europa planen sowohl spezialisierte Batterie-Unternehmen als auch Elektroauto-Hersteller wie Tesla oder Volkswagen selbst neue Fabriken, die zusammen hunderte Gigawattstunden pro Jahr produzieren sollen. Marktforscher warnen allerdings, dass die Kapazitäten wenig nützen werden, wenn nicht auch genügend Batterie-Rohstoffe zur Verfügung stehen.

Und aus dieser theoretischen Knappheit scheint schon jetzt zunehmend eine konkrete zu werden. Manche angekündigten Gigafactorys in Europa würden im Stillen bereits ihre Planungen zurückfahren und manche möglicherweise erst gar nicht eröffnen, sagt laut einem Bericht von Energy Storage News der Batterie-Experte Jon Ferris von der Beratungsfirma Delta-EE. Deren Schwerpunkt liegt auf dem Energie-Bereich. Und für den prognostiziert Delta-EE, dass die neu installierte Kapazität an stationären Akku-Speichern in Europa zwar in diesem wie im nächsten Jahr noch kräftig steigen wird. Dann aber soll sie erst einmal wieder fallen, um erst ab 2028 neue Höchststände zu erreichen (s. Grafik oben).

Als Grund nannte der Berater die mittlerweile vielfach und auch von Tesla-Chef Elon Musk erwähnte Lithium-Knappheit. Dieser bislang unverzichtbare Batterie-Rohstoff stelle den limitierenden Faktor dar, erklärte Ferris laut Energy Storage News. Welche konkreten Unternehmen ihre Produktionspläne schon revidieren oder sogar bald aufgeben müssen, verriet er nicht. Zu den voraussichtlich niedriger als erhofft ausfallenden Mengen in Europa komme aber noch die hohe Nachfrage nach Elektroautos hinzu.

Tesla und VW bauen Batterie-Fabriken

Der Experte scheint also davon auszugehen, dass begrenzt verfügbare Batterien nicht nur bei Tesla bevorzugt für Elektroautos statt für stationäre Speicher verwendet werden, sondern auch im Rest zumindest der europäischen Wirtschaft. Dabei wird beides gleichermaßen gebraucht, um die Klima-Ziele der EU-Kommission zu erreichen, hinter die sich vor kurzem weitgehend auch die Umweltminister der Mitgliedsstaaten gestellt haben.

Die Batterie-Produktion von Tesla in seiner Gigafactory bei Berlin ist laut CEO Musk auch für stationäre Speicher gedacht, und als Volkswagen vergangene Woche den Grundstein für seine erste eigene Batterie-Fabrik legte, wurde das ebenfalls erwähnt. Den Schwerpunkt bilden aber erkennbar Elektroauto-Pläne, und beide dürften daran ebenso wenig wie andere Hersteller rütteln wollen, nur um den Speicher-Markt zu retten. Für Ferris von Delta-EE ist die Wachstumsdelle bei stehenden Akkus in Europa ab 2024 deshalb offenbar schon eine ausgemachte Sache. Für die Zeit danach hofft er auf eine insgesamt bessere Lithium-Versorgung – und darauf, dass Batterien für den stationären Einsatz weniger davon brauchen, weil Alternativen wie Natrium-Ionen-Akkus wettbewerbsfähig würden.

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