Seit der frühen Einführung der zweiten Generation hat Tesla das äußere Design seiner Supercharger-Säulen nicht mehr wesentlich verändert – ab Ende 2019 kam zwar die überarbeitete Version V3, doch die wurde mit höherer und weniger geteilter Leistung vor allem technisch verbessert. Jetzt scheint allerdings sowohl optisch als auch technisch eine Weiterentwicklung anzustehen. Denn in einem Tesla-Dokument tauchte vor kurzem „V4“ in Zusammenhang mit Superchargern auf, und in dieser Woche kamen wohl erste Abbildungen der neuesten Generation hinzu.
Tesla zeigt „alternativen“ Supercharger
Von Tesla-CEO Elon Musk bereits angekündigt ist eine weitere Erhöhung der maximalen Supercharger-Leistung von derzeit 250 Kilowatt. Sie werde auf 280, 300 und dann 350 Kilowatt steigen, sagte er bei der Auslieferung der ersten Model S mit dem neuen Plaid-Antrieb im Juni 2021. Dazu wäre wie beim Schritt von V2 mit höchstens 150 Kilowatt zu V3 wohl nicht unbedingt ein neues Design nötig gewesen. Kommen wird es jetzt wohl trotzdem – möglicherweise in Verbindung mit der Öffnung von Tesla-Superchargern für fremde Elektroautos auch in den USA, wie sie in Europa schon begonnen hat.
Dass V4-Supercharger geplant sind und dass sie sich auch äußerlich unterscheiden werden, hatte Anfang Juli der Beobachter @MarcoRPTesla auf Twitter gemeldet: Er zeigte das Deckblatt eines Dokuments mit Tesla-Logo, auf dem ein Projekt als „Supercharger Charge Post – V3/V4 Dual“ beschrieben wird. Neben der neuen Bezeichnung fanden sich darin auch Abmessungen, die sich von denen der V3-Ladesäulen unterscheiden. Zur Form konnte @MarcoRPTesla noch nichts sagen, aber das übernahm dann ein anderer Supercharger-Datenjäger an diesem Dienstag.
https://twitter.com/JH_bedford/status/1549478465203732480
Ebenfalls auf Twitter veröffentlichte @JH_Bedford Auszüge aus der Planung für einen neuen Tesla-Ladestandort im US-Bundesstaat Massachusetts. Darin ist zwar nicht von V4 die Rede, sondern von V3 und „alternativen Supercharger-Säulen“, aber in einer Grafik (s. oben) kann man beide sogar direkt nebeneinander sehen. Rechts steht die verbreitete und gewohnte V3-Version mit großer Aussparung in der Mitte, in der Kabel und Stecker-Halter geschützt untergebracht sind. Und links davon ist die etwas schmalere und merklich höhere Alternative abgebildet, bei der die Aussparung fehlt und Kabel und Stecker außen an der Säule verlaufen.
Neue Generation für alle Elektroautos?
Diese neue Anordnung hat den Effekt, dass das Kabel deutlich länger ist. Genau das könnte eines der Ziele dabei gewesen sein. Denn anders als die von Tesla haben andere Elektroautos ihre Ladebuchse nicht stets hinten links. Dadurch ist es für sie an den freigegebenen Supercharger-Stationen in Europa manchmal schwierig oder nicht möglich, mit dem kurzen V3-Kabel auszukommen – und Rechtslader können gleich zwei Tesla-Ladeplätze blockieren. Technische Daten der absehbaren V4-Säulen wurden zunächst nicht bekannt, also auch nicht, welche Leistung sie liefern und ob sie in den USA wie schon vorher V3 in Europa einen CCS-Stecker bekommen. Aber offensichtlich ist spätestens diese Generation von vornherein nicht mehr nur auf Tesla-Laden ausgelegt.