Wenn sich irgendwo auf der Welt ein Unfall unter Beteiligung eines der Elektroautos von Tesla ereignet, wird fast unweigerlich spekuliert, dass das Autopilot-System dabei eine Rolle gespielt haben könnte. Das gilt insbesondere für spektakuläre Fälle wie den in diesem April in Texas, als zwei Männer in einem brennenden Model S ums Leben kamen – frühe Autopilot-Theorien hat Tesla kurz darauf aber mit Daten weitgehend widerlegt. Auch bei einem neuen Tesla-Crash in den USA geriet jetzt der Autopilot unter Verdacht. In diesem Fall trat ihm aber kurz darauf die Polizei entgegen.
Front von Model 3 in Trümmer-Haus
Von dem Unfall berichtete in dieser Woche die Polizei der Kleinstadt Sudbury im US-Bundesstaat Massachusetts. Am Donnerstagvormittag sei ein Auto in ein Gebäude gefahren, heißt es in einer Mitteilung von ihr auf Facebook. Ein Foto dazu zeigt die Nase wohl eines Tesla Model 3 in einem Raum voller Haus-Trümmer, ein anderes das Heck, das aus dem flachen Gebäude mit großem Loch in der Mitte herausragt. Man kann sich die Bilder mit gutem Gewissen ansehen, denn laut Polizei stand bei dem gewaltsamen Eindringen des Tesla in das Haus niemand im Weg, und es gab nur leichte Verletzungen.
Bei diesen Informationen beließ es die Polizei in Sudbury zunächst, ergänzte aber später ihren Facebook-Beitrag. Der Unfall werde noch untersucht, heißt es in diesem Update, aber man halte es für wichtig, die Öffentlichkeit schon einmal auf den neuesten Stand zu bringen. Denn: „Es gab Spekulationen, dass dieses Fahrzeug im Selbstfahr-Modus ist, aber das scheint nicht der Fall zu sein. Es scheint sich um einen normalen Unfall zu handeln.“
Tatsächlich fanden sich unter dem ursprünglichen Beitrag einige Kommentare, die fragten, ob bei dem Tesla wohl der Autopilot aktiviert gewesen sei, oder das auch einfach behaupteten. Ebenfalls vorgeschlagen wurde eine andere Fehlfunktion des Model 3. In der Vergangenheit hatten mehrere Tesla-Besitzer behauptet, ihr Elektroauto habe ohne ihr Zutun massiv beschleunigt. Ein Leerverkäufer forderte deswegen sogar einen Rückruf aller Teslas in den USA, aber Anfang dieses Jahres stoppte die Behörde NHTSA ihre Voruntersuchung dazu ohne Anhaltspunkte für ein technisches Problem. Bei allen analysierten Fällen sei es stattdessen zu einer versehentlichen Betätigung des Strom-Pedals gekommen.
Wohl Bediener-Fehler im Unfall-Tesla
Danach hören sich auch die Angaben der Polizei zu dem aktuellen Crash in Massachusetts an, bei dem das Tesla Model 3 im Büro einer Kieferorthopädie-Praxis landete. „Derzeit sind wir der starken Überzeugung, dass ein Bediener-Fehler, zusammen mit mangelnder Vertrautheit mit dem Betriebssystem des Autos, zu dem Unfall geführt hat“, schreibt sie in ihrem Update. Das Auto habe nicht allein gehandelt, und bereits jetzt sei ausgeschlossen, dass Fahrzeuge mit dem Namen Christine, Kitt oder Herbie involviert waren, heißt es zum Abschluss in einer Anspielung auf drei Film-Autos mit ausgeprägtem eigenen Willen.