Bild: Ionity
Was genau die Verzögerung verursacht hat, blieb zunächst unklar, aber in dieser Woche wurde ein Schritt vollzogen, der schon im September 2019 anstand: Hyundai aus Südkorea ist jetzt offiziell einer der Teilhaber des Joint-Ventures Ionity, das 2017 von den deutschen Auto-Konzernen sowie Ford gegründet wurde und ein Netz von schnellen Elektroauto-Stationen in Europa aufbaut. In Deutschland machte sich Ionity anfangs mit niedrigen Pauschaltarifen an schnellen CCS-Säulen vor allem bei Tesla-Fahrern mit ihren großen Akkus beliebt, wird inzwischen aber wegen hoher Preise häufig kritisiert.
Vollzug nach langer Verzögerung
Dass auch Hyundai jetzt zu dem Joint-Venture von BMW, Mercedes, Ford und Volkswagen gehört, teilte Ionity am Donnerstag mit. Nach einer umfangreichen Prüfung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden sei der Einstieg genehmigt worden, hieß es dazu. Beide Seiten zeigten sich in der Mitteilung erfreut über den Einstieg.
Die Aufnahme des südkoreanischen Herstellers mit den Marken Hyundai und Kia war schon im September 2019 verkündet worden, allerdings mit der Einschränkung, sie müsse zunächst ein Verfahren zur Fusionskontrolle durchlaufen. Anschließend wurde es still darum – und als Ionity in diesem Januar die Preise drastisch erhöhte, war Hyundai möglicherweise nicht unglücklich darüber, in der Pressemitteilung dazu noch nicht als Teilhaber zu stehen. Denn die Proteste nicht nur von Tesla-Fahrern waren laut. Als das Bundeskartellamt im Juli ankündigte, eine breite Untersuchung des deutschen Lade-Markts zu starten, gingen viele davon aus, der Grund sei Ionity.
Hyundai zwischen Ionity und EnBW
Dass der Hyundai-Einstieg erst jetzt vollzogen wurde, scheint allerdings nicht an einer besonders langen Prüfungsdauer zu liegen. Das Verfahren lief auf EU-Ebene ab – und nach deren Daten wurde die Absicht erst in diesem August angemeldet und im September genehmigt. Also ist nach der Ankündigung im vergangenen September offenbar fast ein Jahr bis zur Anmeldung bei der EU vergangen – und nach der Genehmigung am 1. September 2020 erneut einige Zeit bis zur Verkündung durch Ionity.
Ob aus Ungeduld mit Anmeldung und Genehmigung oder aus anderen Gründen: Ebenfalls in diesem September hat Hyundai bereits eine Vereinbarung mit dem Ionity-Konkurrenten EnBW geschlossen, der sowohl eigene Ladesäulen in Europa betreibt als auch fremde zum einheitlichen Preis zugänglich macht: Besitzer seiner Elektroautos Ioniq und Kona Elektro laden dort zu niedrigeren Tarifen. Bis März 2020 war auch Ionity Teil des Fremd-Angebots bei EnBW, doch dann wurde die Zusammenarbeit wegen der Preiserhöhung beendet.