Bevor Anfang 2019 das Tesla Model 3 nach Europa kam, gab es als ein frühes Elektroauto im Limousinen-Format den Hyundai Ioniq mit zwar kleinem Akku, aber dank hoher Effizienz ordentlicher Reichweite. Ioniq ist inzwischen zu einer eigenständigen Untermarke geworden, die mit ihrem modernen Debut unter dem schlichten Namen 5 und dem Konzern-Ableger Kia EV6 im SUV-Segment einigen Erfolg hat. Häppchenweise stellt Hyundai jetzt zudem den Ioniq 6 vor – wie das Tesla Model 3 eine Limousine und mit sehr ähnlichen elektrischen Daten.
Ioniq mit Parallelen zu Tesla Model 3
Erste Bilder des Ioniq 6 hatte Hyundai schon Ende Juni veröffentlicht und damit noch mehr Aufsehen erregt mit dem bereits mutigen Crossover-SUV Ioniq 5. Das tief nach hinten und unten gezogene Dach sieht ungewöhnlich und aerodynamisch aus, die Front ist schlicht, aber schnittig. Großen Wert legte das Unternehmen bei dieser Vorankündigung auch auf den bequemen Innenraum mit viel Technologie und Komfort.
An diesem Donnerstag folgten die technischen Kern-Daten zum Ioniq 6, der wie der Crossover 5 und der Kia EV6 auf der Plattform E-GMP mit einer 800-Volt-Batterie basiert. Teilweise gleich sind auch die Batterie-Daten: Der Ioniq 6 bekommt bis zu 77,4 Kilowattstunden, also ebenso viel wie der EV6 von Kia seit seinem Start. Der Ioniq 5 soll in Europa ab dem Modell-Jahr 2023 wie in Nordamerika diese Akku-Größe haben, bislang sind es 72,6 Kilowattstunden.
Anders als das Tesla Model Y kann er damit die Marke von 500 Kilometern bei der WLTP-Reichweite bislang nicht überwinden. Mit dem größeren Akku dürfte das aber bald klappen. Im Ioniq 6 wiederum soll er laut Hyundai dazu führen, dass das Elektroauto eine Reichweite von mehr als 610 Kilometern nach WLTP hat. Deutlich weiter kommt man auch mit einem Tesla Model 3 ohne Nachladen nicht. Mit den Standard-Felgen beträgt die WLTP-Reichweite hier laut Konfigurator 626 Kilometer, auf 19 Zoll sind es 602 Kilometer. Bei Hyundai dürfte sich die Maximal-Angabe allerdings anders als bei Tesla auf eine Version nur mit Heck-Antrieb beziehen.
Preise für Hyundai-Elektroauto wohl niedriger
Außerdem soll der Ioniq 6 auch in einer besonders sparsamen Version mit kleinerem Akku zu haben sein. Der wiederum fällt sogar etwas kleiner aus als beim Ioniq 5 in der Basis und damit auch als beim kleinsten Model 3. Hyundai schreibt in seiner Mitteilung von 53 Kilowattstunden, während Tesla inzwischen 60 Kilowattstunden einbaut. Eine Reichweite dazu wird nicht genannt, aber ein geschätzter Verbrauch von weniger als 14 Kilowattstunden pro 100 Kilometer nach WLTP. Tesla gibt für das Model 3 mit dem kleineren Akku 14,4 Kilowattstunden an.
Mit dem Ioniq 6 könnte Hyundai also zu den effizienten Wurzeln seines frühen Elektroautos zurückkehren – aber mit viel mehr Akku-Kapazität und damit Reichweite sowie modernem Infotainment mitsamt Funk-Updates wie bei Tesla. Die Produktion soll noch im dritten Quartal dieses Jahres beginnen. Über den Marktstart will Hyundai später informieren, man kann aber schon jetzt eine „Angebotsanfrage“ an deutsche Händler schicken. Preise wurden ebenfalls noch nicht genannt – anders als Reichweite und Effizienz dürften sie aber unter dem Niveau bei Tesla liegen, wo das Model 3 (vor Umweltbonus-Abzügen) inzwischen mindestens 52.965 Euro kostet.