So lange musste Tesla bislang auf keine der schrittweisen Vorab-Genehmigungen für seine Gigafactory bei Berlin warten: Am Mittwoch teilte das Brandenburger Umweltministerium mit, dass das Unternehmen jetzt die Lackieranlage in der entstehenden Fabrik einbauen darf. Die Installation der komplexen Technik sollte von Beginn als erste erfolgen, beantragt wurde sie aber schon im August. Vielleicht damit der damit entstandene Zeitverzug wieder aufgeholt werden kann, erlaubte das Landesamt für Umwelt jetzt auch Ausnahmen vom Nachtarbeitsverbot.
Tesla darf roden und installieren
Die Prüfung des Antrags sei umfangreich und detailreich gewesen, teilte das Ministerium dazu mit, denn er betreffe den Teil der Tesla-Fabrik, der in einem Wasserschutzgebiet liege. Als Auflage müssten deshalb alle Behälter doppelwandig ausgeführt oder in einen Auffangraum gestellt werden. Vorher hatte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach erklärt, die Verzögerung hänge auch mit der langen Erörterung von Einwendungen gegen das Tesla-Projekt im September zusammen: Erst hätten die Protokolle dazu erstellt und ausgewertet werden müssen.
Erst Anfang der Woche hatte das Landesumweltamt Tesla außerdem die Rodung weiterer Waldflächen auf dem Gigafactory-Gelände erlaubt; beantragt waren 100 Hektar, genehmigt vorerst nur 80 Hektar. Kaum war diese Genehmigung ausgesprochen, begann am Dienstag auch schon die Arbeit von Baumfäll-Maschinen, die vorher schon bereitgestanden hatten. Wie alle anderen Arbeiten müssen auch diese rückgängig gemacht werden, wenn das Projekt noch scheitert. Darauf wies das Umweltministerium jeweils hin, weil die Gesamtgenehmigung für die Gigafactory noch aussteht.
Gigafactory-Arbeit jetzt auch nachts
Komponenten für die moderne Tesla-Lackieranlage lagen schon vor Wochen in einer nahen Halle bereit. Durch das Warten auf die erste Vorab-Genehmigung zur Installation von Technik hat Tesla dann Zeit verloren. Minister Steinbach bestätigte, dass das Projekt einige Wochen in Rückstand geriet, sagte aber auch, der Termin für den Produktionsstart Mitte 2021 sei weiterhin einhaltbar. Dabei helfen könnte auch, dass Tesla nach der neuen Genehmigung jetzt auch nachts bauen lassen darf: Es sei eine Ausnahme vom Nachtarbeitsverbot zugelassen worden, damit die Abstands- und Hygienevorschriften eingehalten werden könnten, erklärte das Umweltministerium.