In hohem Tempo wächst in Grünheide bei Berlin die deutsche Gigafactory von Tesla heran – mehrere Gebäude-Teile stehen bereits und sind zum Teil sogar schon verkleidet und mit Dach-Elementen bedeckt. Um den von Teslas Gigafactory-Chef Even Horetsky angekündigten Start-Termin „früh in 2021“ zu halten, müssen bald auch die technischen Anlagen installiert werden, und ein Teil davon scheint jetzt tatsächlich bereitzustehen: Ein Tesla-Beobachter entdeckte in einem Lager wenige hundert Meter von der Baustelle entfernt Technik von einem Anbieter von Lackier-Anlagen aus Italien.
Plakat mit Tesla-Logo vor Halle
„Sieht so aus, als wären die ersten Maschinen für Giga Berlin eingetroffen“, meldete am Dienstagabend auf Twitter @gigafactory_4, der das Tesla-Projekt seit seinem Start beobachtet. Dazu veröffentlichte er Fotos von und aus einer Halle, die nach seinen Worten vor einigen Monaten noch als Getreide-Speicher genutzt wurde (und lange vorher zur Aufbewahrung von durch die Stasi abgefangenen Paketen). Sie soll nur etwa 600 Meter entfernt von der Tesla-Baustelle sein.
Dass es sich tatsächlich um Technik für Tesla handelt, ist einem großen Plakat zu entnehmen, das über dem Eingang zu der Halle angebracht wurde. Darauf steht zum einen der Name des Herstellers Geico Taiki-Sha, der sich auf seiner Website als weltweit führend bei Design und Konstruktion von automatisierten Lackier-Anlagen für Autos bezeichnet. Außerdem ist auf dem Plakat ein Tesla-Logo und -Schriftzug zusammen mit „Gigafactory Berlin“ zu sehen. Im Inneren der Halle fotografierte @gigafactory_4 mehrere in Plastik verhüllte oder schon ausgepackte große Elemente. Eines davon sieht nach einer Stahl-Wanne aus, in der Tesla-Elektroautos zur Grundierung eingetaucht werden könnten.
Looks like the first machines for #GigaBerlin already arrived! Never heard about Geico Taiki-Sha.
Seems to be an innovative italian coating company.https://t.co/MqpFwWkFMFAny additional information @tobilindh @Gf4Tesla?
Thanks @SimoneCatharin for the hint. pic.twitter.com/pcReYMhNRV
— Giga Berlin / Gigafactory 4 (@gigafactory_4) September 15, 2020
Bei einem Presse-Termin vergangene Woche auf dem Gigafactory-Gelände hatte Teslas „Mister Gigafactory“ Horetsky bestätigt, dass möglichst bald auch schon Produktionstechnik in den entstehenden Gebäuden installiert werden solle. Und er erwähnte, dass die Lackier-Anlage wohl als erstes eingebaut wird, weil das am kompliziertesten sei – deshalb habe Tesla den Bau des hohen Gebäude-Elements dafür auch mit als erstes begonnen.
Tesla braucht noch Genehmigung
Wie zuvor CEO Elon Musk schwärmte auch sein Gigafactory-Chef von den neuen Möglichkeiten der modernen Lackier-Technik. Der Tesla-Chef hatte in diesem April von der modernsten Lackiererei der Welt gesprochen, die „atemberaubende“ Mehrschicht-Lacke ermögliche. Er habe sehen können, wie das konkret aussieht, sagte Horetsky jetzt – und der Effekt sei wirklich beeindruckend, jede andere Auto-Farbe komme ihm seitdem flach vor. Wann der Einbau der Technik beginnt, konnte er vergangene Woche noch nicht sagen. „First we need a Genehmigung“, zeigte Horetsky sowohl Deutsch- als auch Bürokratie-Kenntnisse.