Das Bekenner-Schreiben, das nach einem mutmaßlichen Brandanschlag auf die Stromzufuhr für die deutsche Tesla-Baustelle in Grünheide an diesem Mittwoch auftauchte, hört sich recht zufrieden an: Man habe die Stromversorgung für Tesla „gekappt“, hieß es in einem Text auf der unter Linksextremismus-Verdacht stehenden Plattform Indymedia, weil das Unternehmen weder grün noch ökologisch noch sozial sei. Die Stromleitungen als Ziel waren in diesem Sinn tatsächlich geschickt gewählt – allerdings konnten der oder die Angreifer damit weitaus weniger ausrichten, als in dem Schreiben behauptet wird.
Kein Ausfall auf Tesla-Baustelle
Wie am Mittwoch nach und nach klar wurde, hatte es nachts gegen 2.40 Uhr einen Brand etwa 500 Meter entfernt von der Tesla-Baustelle in Grünheide bei Berlin gegeben. Er ereignete sich auf einer bewaldeten Fläche der Gemeinde am südwestlichen Rand des Gigafactory-Grundstücks, auf der dicke oberirdische Stromleitungen verlaufen. An den anschließenden Ermittlungen waren wegen des Verdachts einer politischen Straftat das brandenburgische Landeskriminalamt sowie der Staatsschutz beteiligt. Die Beamten fanden rasch erste Belege für eine gezielte Brandstiftung und am Mittwoch gegen Mittag das Bekenner-Schreiben.
Die Arbeit auf der Gigafactory-Baustelle schien unterdessen aber problemlos weiterzulaufen. Allenfalls kurz fiel laut einigen Berichten der Strom aus – seit einiger Zeit darf Tesla innen auch nachts an seiner Fabrik arbeiten lassen. Wie jedoch Klaus-Peter Schulz, Brandmeister für den Landkreis-Oder-Spree, teslamag.de auf Anfrage berichtete, war nach Auskunft des zuständigen Versorgers Edis der Stromfluss durch die angegriffenen Kabel zu keinem Zeitpunkt unterbrochen. In einem Drohnen-Video über Giga Berlin von Mittwoch ist das übliche rege Treiben zu sehen.
Leitungen auch für Produktion
Auf Fotos des Brand-Ortes kann man sechs dicke schwarze Leitungen erkennen, die parallel zu einem Bauzaun am Boden verlaufen. An diesen Hochspannungskabeln habe man einen Brand gelegt, um den Bau der Tesla-Fabrik zu sabotieren, heißt es in dem Indymedia-Schreiben. Theoretisch hätte das funktionieren können: Drei der schwarzen 110-Kilovolt-Leitungen führten zu Tesla, bestätigte der Brandmeister. Und sie werden nicht nur für die Baustelle gebraucht: Bis das weiter nordöstlich gelegene Umspannwerk fertig ist, soll nach Aussagen aus der Grünheider Verwaltung auch Strom für die Tesla-Produktion durch die Boden-Kabel fließen.
Die Tesla-Angreifer hatten sich also offenbar einiges vorgenommen. Aber weit gekommen sind sie damit trotz des zufriedenen Tons in ihrem Schreiben nicht: Der Brand habe von der nachts alarmierten Feuerwehr „mittels Feuerlöscher“ beendet werden können, informierte der Brandmeister teslamag.de weiter. An den Kabeln sei nur die Schutzisolierung beschädigt worden.