Mit seinem späten Eintritt in das Rennen um die Nominierung als Kandidat für die Wahl eines neuen Senators drohte der Software-Unternehmer Dan O’Dowd die Pläne der Demokratischen Partei durcheinander zu bringen: Im April stieg er mit einem Millionen-Budget überraschend in den kalifornischen Vorwahlkampf ein, und verärgerte viele Tesla-Fans, indem er Kritik an der Beta-Software FSD zum Zentrum seiner Kampagne machte. Genützt hat das jedoch wenig, wie einer seiner ebenfalls unterlegenen Konkurrenten jetzt genüsslich feststellte. Er ist selbst Tesla-Fahrer und hat nach eigenen Angaben gegen O’Dowd sogar gewonnen.
Sparsamer Wahlkampf mit Tesla Model Y
„Bei jedem Tempo unsicher“, lautete der Slogan in dem ersten TV-Spot gegen den Beta-Test bei Tesla, den O’Dowd im April ausstrahlen ließ. Dahinter stehe der Wunsch, Computer sicher für die Menschheit zu machen, und als erstes nehme er sich dafür die FSD-Software vor, erklärte der Unternehmer, der mit Green Hills Software auch Auto-Kunden bedient. In der Vorwahl-Werbung werden gesammelte Fehler des Tesla-Systems gezeigt, die aus den Videos der Beta-Tester stammen. Ein ähnlicher Spot folgte im Mai.
Anfang Juni dann fanden die Vorwahlen unter den Kandidaten beider Parteien statt. In Kalifornien qualifizieren sich diejenigen zwei Personen für die eigentliche Senator-Wahl, die dabei die meisten Stimmen erhalten, selbst wenn beide derselben Partei angehören. Nach dem Antritt von O’Dowd mit seiner öffentlichkeitswirksamen und gut finanzierten Kampagne gegen Tesla fürchteten die Demokraten, er könne ihren Amtsinhaber verdrängen. Doch der setzte sich jetzt klar durch und hat zusammen mit einem republikanischen Kandidaten die Chance, im November Senator für Kalifornien zu werden.
https://twitter.com/Ursich4SenateCA/status/1544128377442824192
O’Dowd dagegen ist wie die anderen Konkurrenten beider Seiten aus dem Rennen. Das wäre wahrscheinlich außerhalb von politisch überdurchschnittlich interessierten Kreisen gar nicht weiter aufgefallen, wenn es ihm nicht ein anderer Ex-Kandidat auf Twitter aufs Brot geschmiert hätte. Er schätze die Inspiration, die O’Dowd ihm mit seiner vier Millionen Dollar teuren Kampagne gegeben habe, schrieb am Dienstag ironisch Tim Ursich. Er selbst habe nur 3400 Dollar ausgegeben – wohl auch deshalb so wenig, weil er ihn mit Hilfe eines Tesla Model Y bestritt, wie man an beigefügten Twitter-Fotos (s. oben) erkennen kann.
Politischer Unternehmer weiter mit FSD-Kritik
Mit „Willkommen zuhause, Terri“, ließ Ursich zudem durchblicken, dass er seinem Model 3 wie viele andere Tesla-Besitzer einen persönlichen Namen gegeben hat. Das gefiel sogar CEO Elon Musk, der die Twitter-Nachricht mit einem Like adelte. Darauf wiederum wurde auch O’Dowd aufmerksam. Nach dessen zwei Wochen Twitter-Pause werde er vom Tesla-Chef jetzt wieder „getrollt“, schrieb er. Das könnte in nächster Zeit noch öfter passieren. Denn mit der entscheidenden Vorwahl endete zwar die TV-Kampagne des Unternehmers mit Senatsambitionen, aber auf Twitter setzte er seine FSD-Kritik fort.