Was macht eigentlich Tesla-CEO Elon Musk? Diese Frage lässt sich meist leicht beantworten, denn normalerweise hält er die Welt auf Twitter regelmäßig über sein Leben und seine Arbeit auf dem Laufenden, und außerdem gibt es dort einen Account, der die Bewegungen eines von Musk genutzten SpaceX-Flugzeugs verfolgt. Jetzt aber war seit dem 22. Juni keine Twitter-Aktivität des Tesla-Chefs zu verzeichnen, und auch der Gulfstream-Jet wurde seit zwei Tagen später offenbar nicht mehr bewegt. Fans und Beobachter beginnen schon, sich Sorgen zu machen – doch möglicherweise ist Musk seit einer Woche mit einer anderen Maschine in Europa unterwegs. Aktualisierung: Tatsächlich war er unter anderem in Rom, wie er in der Nacht auf Samstag selbst auf Twitter wissen ließ (s. ganz unten)
Musk-Flugzeug auf dem Weg nach Rom
Die jüngste dokumentierte Begegnung mit dem Tesla-Chef fand zuvor am 25. Juni statt. An dem Samstag besuchte ihn nach ihren Angaben die Journalistin Johnna Crider für ein Interview in der Gigafactory in Texas. Zu diesem Zeitpunkt herrschte bei Musk schon drei Tage ungewohnte Twitter-Stille. Am 28. Juni hatte er Geburtstag, doch weder die öffentlichen Glückwünsche seiner Mutter noch eine Aktion von Fans mit einer gemeinsamen Tesla-Lichtshow konnten sein Schweigen brechen.
So blieb es bis zu diesem Freitag. Die Twitter-Pause des Tesla-Chefs hielt damit länger an als zuletzt im Oktober 2017, berichtete das Wall Street Journal am Donnerstag. Doch am frühen Freitag deutscher Zeit gab es zumindest Neuigkeiten von Musks Flugzeug: Der Gulfstream-Jet sei in Austin gestartet und auf dem Weg nach Rom, meldete der Student Jack Sweeney, der diese und andere Maschinen mit eigenen Twitter-Konten im Auge behält.
https://twitter.com/ElonJet/status/1542689089333370881
Nachdem die Maschine dort seit einer Woche gestanden hat, könnte Musk die letzten Juni-Tage einschließlich seines Geburtstags also ohne Zeit zum Twittern in der neuesten Tesla-Fabrik verbracht und sich jetzt auf den Weg zu einem Kurzurlaub oder Geschäften in Italien gemacht haben. Der Jet-Beobachter Sweeney allerdings hatte eine andere Erklärung: Nach seinem Eindruck sei Musk wohl bereits in Italien oder Europa, wahrscheinlich mit seinem Bruder Kimbal. Das gehe aus den Flügen einer anderen Maschine hervor, der er den Twitter-Namen @KimbalJet gegeben hat.
Tatsächlich ist Elon Musk die Flugzeug-Beobachtung auf Twitter ein Dorn im Auge, wie er Anfang des Jahres erst Sweeney mitteilte und dann öffentlich machte. Laut dem Studenten versuchte er sogar, Daten der von ihm genutzte Gulfstream-Maschine von SpaceX geheim zu halten, was aber nicht nachhaltig gelang. Also könnte der Tesla-Chef, dessen Twitter-Schweigen ohnehin für ein erhöhtes Bedürfnis nach Privatheit spricht, für seine Europa-Flüge zur Verschleierung ein anderes Flugzeug genutzt haben. Laut @KimbalJet landete diese Maschine am 24. Juni in New Jersey und zwei Tage später in München. Noch am selben Tag ging es weiter nach Rom, zwei Tage später nach Nizza, und das bis Freitag letzte Ziel war dann am Mittwoch Genova.
Tesla-Chef könnte Privatheit suchen
Wenn die Vermutung stimmt, dass bei diesen Flügen der Tesla-Chef an Bord war, scheint er sich zu seinem 51. Geburtstag also eher eine Europa-Reise gegönnt zu haben, als zuhause in Texas an den letzten Tagen des schwierigen zweiten Quartals mitzuhelfen. Genau wie die lange Twitter-Pause wäre das etwas, das man von ihm nicht gewohnt ist. Das Schweigen in dem Sozialmedium wurde zum Teil als Anzeichen dafür aufgefasst, dass die geplante Twitter-Übernahme durch Musk vor dem Abschluss steht. Zusammen mit den neuen Informationen über das Bruder-Flugzeug könnte es aber auch einfach bedeuten, dass der Chef von Tesla, SpaceX und mehr doch einmal etwas Zeit für sich haben will.
Honored to meet @Pontifex yesterday pic.twitter.com/sLZY8mAQtd
— Elon Musk (@elonmusk) July 2, 2022
Aktualisierung: Die Vermutung, dass Musk einige Tage in Europa verbracht hat, scheint zu stimmen. In der Nacht auf Samstag beendete er zunächst seine Twitter-Pause, indem er ein Like für einen Hinweis auf ein Interview mit ihm vergab. Sein erster eigener Tweet beschäftigte sich mit dem Rat einer Videospiel-Figur, und anschließend schrieb der Tesla-Chef, dass er möglicherweise etwas gelangweilt sei. Über seinen Verbleib in den vergangenen Tagen klärte er dann indirekt auf: Ein Foto zeigt Musk zusammen mit vier seiner Kinder beim Papst, und er schrieb, die Audienz dort sei eine große Ehre gewesen. Danach machte er mit launigen Kommentaren und Likes für verschiedene Beiträge weiter, als wäre er nie weg gewesen.