Die Media Control Unit (MCU) genannten Computer in Model S und Model X bis zum Baujahr 2018 bereiten Tesla an zwei miteinander zusammenhängenden Fronten Probleme. Defekte oder nicht mehr gewünschte Geräte der Generation MCU1 kann man gegen Bezahlung auf die neue MCU2 umstellen lassen – aber in mehreren Fällen sind solche Alt-Computer aus Tesla-Werkstätten mitsamt gespeicherten Daten der früheren Besitzer verkauft worden. Und der US-Behörde NHTSA wurden so häufig vorzeitige Ausfälle von MCU1 gemeldet, dass sie jetzt eine Untersuchung dazu einleitete.
Bis zu 159.000 Teslas betroffen
Darüber berichtete am Mittwoch unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach geht es in der Untersuchung zunächst um 63.000 Tesla Model S aus den Modell-Jahren 2012 bis 2015, also seit dem Start der Elektro-Limousine in den USA. Laut der NHTSA soll dieselbe MCU1 aber in insgesamt 159.000 Teslas verwendet worden sein, ab 2016 auch beim Model X und im Model S bis 2018. Auslöser für die Untersuchung waren elf Beschwerden über MCU-Ausfälle, die bei der Behörde eingegangen seien, berichtet Reuters.
Nach Berichten ist ein erheblicher Anteil aller Tesla Model S und Model X aus diesen Jahren von dem Problem betroffen, das in einer Überbeanspruchung eines Speicher-Chips begründet liegt. Laut CEO Elon Musk hat Tesla schon mit einem Software-Update dafür gesorgt, dass es weniger gravierend wird. Dennoch gibt es auch in Europa schon Anbieter, die vorsorglich oder als Reparatur den Tesla-Speicher erneuern und vergrößern. Seit diesem März bietet Tesla zudem einen kostenpflichtigen Austausch gegen eine komplette MCU2 für 2500 Dollar an.
Entschädigung für Tesla-Besitzer?
Warum genau sich die NHTSA mit dieser Angelegenheit befasst, geht aus dem Reuters-Bericht nicht hervor. Ihr nicht abgekürzter Name lautet National Highway Traffic Safety Administration. Sie ist also mit Sicherheitsfragen befasst, doch in der Meldung zu der Tesla-Untersuchung ist nur von ausfallenden Infotainment-Funktionen bei versagender MCU die Rede. Auch der Ausfall der Heck-Kamera wird erwähnt, aber die dürfte wie Navigation oder Web-Browser eher eine Komfort-Funktion sein als sicherheitsrelevant.
Unabhängig davon läuft jetzt die erste Phase einer NHTSA-Untersuchung, was laut ihrer Website bedeutet, dass Vorprüfungen der Meldungen von Tesla-Besitzern schon vorgenommen wurden – auch auf den Grad des Sicherheitsrisikos. Nach mehreren Monaten Verfahren mit Anhörungen des Herstellers kann das Ergebnis ein Rückruf sein. Und betroffene Tesla-Besitzer werden hoffen, dass auch eine Entschädigung für schon vorgenommene Reparaturen oder Upgrades auf MCU2 dabei herauskommt.