Wer heute in den USA ein Tesla Model S oder Model X bestellt, muss ja nach Modell und Ausstattung lange warten: Während das Model S Plaid noch im Dezember kommen soll, stand für das Model X ohne Extras am Freitag Mai 2023 als voraussichtlicher Liefertermin im Konfigurator. Damit haben es US-Kunden aber immer noch besser als europäische. Denn zum Beispiel auf der Website für Deutschland hat Tesla jetzt nicht nur Termine für Model S und Model X komplett entfernt, sondern auch ihre Preise. Laut einer E-Mail an Kunden werden vorerst nicht einmal mehr neue Bestellungen angenommen.
Model S und Model X ohne Preise
Auf den deutschen Tesla-Bestellseiten für Model S (s. Foto oben) und Model X hieß es am Freitag, Preise und Optionen würden „rechtzeitig vor der Fahrzeugübergabe präzisiert“. Sobald sie veröffentlicht seien, werde man benachrichtigt, „um Ihre Bestellung abzuschließen“. Darunter sind wie zuvor die technischen Kern-Daten sowie die wenigen Extra-Ausstattungen zu sehen, die es für die beiden Premium-Elektroautos gibt – andere Außen- und Innenfarben, größere Räder sowie Autopilot-Upgrades. Preise stehen bei all dem aber nicht mehr dabei.
Trotzdem gibt es ganz unten im Konfigurator wie bei Model 3 oder Model Y weiterhin die Schaltfläche „weiter zur Bezahlung“. Dort kann man auch ebenfalls wie gewohnt Daten für die Bezahlung von 100 Euro eingeben und bekommt dann auf dem Bildschirm und per E-Mail die Meldung, die Bestellung sei „bestätigt“. Der Unterschied scheint hier aber im Detail zu stecken. Denn während die 100 Euro bei Model 3 und Model Y als „Bestellgebühr“ bezeichnet werden, steht bei Model S und Model X nichts davon.
Außerdem muss man bei den Premium-Modellen bestätigen, dass man unter anderem dem „Kaufvorvertrag“ dafür zustimmt. Der scheint aber noch nicht fertig zu sein, denn wenn man am Freitag darauf klickte, bekam man (ebenso wie als Anhang in der Mail mit der Bestellbestätigung) ein Dokument mit dem Titel „Fahrzeugbestellvertrag AGB“). Teil davon ist laut dem Text die bestellte Fahrzeug-Konfiguration einschließlich des Preises – den neue Besteller von Model S und Model X gar nicht kennen.
Tesla hat also offensichtlich seine Planung für Model S und Model X in Europa verändert. Vorher waren im Web Preise sowie geschätzte Termine angegeben, die in mehreren Schritten bis Ende 2022 rutschten. Auch bestehende Besteller informierten teslamag.de zwischendurch mehrmals darüber, dass sie Post zu späteren Auslieferungen bekommen haben.
Tesla-Kunde bestellt BMW-Elektroauto
Am Freitag kehrte sich das auf gewisse Weise um: Mehrere Leser, die Model S oder Model X bestellt haben, berichteten von einer Tesla-Mail, laut der die Einführungstermine für die beiden Elektroautos außerhalb von Nordamerika verschoben wurden. Die Kunden würden über ihr Tesla-Konto informiert, wenn die Produktion „näher rückt“. Derzeit gehe man davon aus, dass die Export-Auslieferungen in der zweiten Jahreshälfte 2022 beginnen werden. Um das so stark wie möglich zu beschleunigen, akzeptiere Tesla derzeit keine neuen Bestellungen für Model S und Model X außerhalb Nordamerikas.
Das dürfte die Erklärung für die Streichung von Daten und Preisen im Web sein – allerdings ist nicht klar, wie eine Sperre für Neubestellungen die Bedienung bestehender beschleunigen soll. Ebenso zeigten sich Beobachter wenig überzeugt, dass das jetzt für Model S und Model X in der Mail gleichlautend genannte zweite Halbjahr 2022 wirklich den Start der Auslieferungen in Europa bringt. Denn das wäre keine weitere Verschiebung, sondern früher, als Bestellern gesagt wurde, bevor Tesla die Konfigurator-Angaben änderte und Kunden über die Aussetzung von Neubestellungen informierte. Einer von ihnen ließ teslamag.de am Freitag jedenfalls wissen, er glaube nicht an 2022 und habe jetzt einen BMW iX bestellt.