Im Frühjahr 2019 sorgten kurz nacheinander zwei Fälle von Tesla Model S für Beunruhigung, deren Akkus nach dem Laden an einem Supercharger zu brennen begannen. Tatsächlich schien dieses Elektroautos besondere Risiken zu bergen, denn kurz nach dem zweiten Akku-Brand Mitte Mai verbreitete Tesla ein Update für Model S und Model X, um „die Batterie zusätzlich zu schützen und ihre Langlebigkeit zu verbessern“, wie es damals hieß. Ein Rechtsanwalt beantragte wenig später sogar eine offizielle Untersuchung, die zu einem Rückruf der beiden Tesla-Modelle hätte führen können. Doch die zuständige Behörde lehnte jetzt ab, ein solches Verfahren zu eröffnen.
Keine Untersuchung von Tesla-Akkus
Das geht aus einer Mitteilung der NHTSA in einem Register für öffentliche Dokumente in den USA hervor. Demnach fiel die Entscheidung nach einer Beschäftigung mit den Informationen des Anwalts, von Tesla und weiteren Daten zu Bränden bei den Elektroautos des Unternehmens. Der Schluss daraus laute, dass die Petition aktuell keinen Bedarf für ein Defekt-Verfahren erkennen lasse, weshalb sie zurückgewiesen wird.
In der Petition hatte es laut dem Dokument zuvor geheißen, Tesla verdecke mit Hilfe von Funk-Updates ein potenziell verbreitetes und gefährliches Problem mit seinen Batterien. Der Anwalt führte fünf Fälle von brennenden Model S zwischen Juni 2018 und Juli 2019 an, darunter die zwei in Asien kurz nacheinander und den letzten im deutschen Ratingen. Die NHTSA geht diese in ihrer Entscheidung einzeln durch und erklärt, nur die in China und Hongkong seien sicher vergleichbar, weil beide Model S vorher fast voll geladen wurden und beim Ausbruch des Feuers geparkt waren. In einem weiteren Fall (im Juni 2018 in Los Angeles, s. Foto oben) ging der Brand laut NHTSA vom Akku aus, aber beim Fahren, in den zwei restlichen hatte er eine andere Ursache.
Mit dem Update nach den zwei Asien-Bränden verringerte Tesla bei manchen Model S tatsächlich die Reichweite oder Ladegeschwindigkeit – laut der NHTSA-Entscheidung aber nicht für lange Zeit. Bis Ende 2020 seien bei ihr 59 Beschwerden dazu eingegangen, darunter 52 wegen weniger Kapazität, schreibt die Behörde. Nach Daten von Tesla hatten aber nur 30 dieser Besitzer das Drossel-Update installiert. Von diesen hätten bis August 2021 drei einen neuen Akku auf Garantie bekommen und insgesamt 26 eine Wiederherstellung der vorigen Kapazität durch spätere Software-Updates. Bei vier Kunden blieb die maximale Spannung in den Zellen auf 93 Prozent limitiert.
Entschädigung für Model-S-Besitzer
Schon wegen der vorübergehenden Drossel hatte Tesla in mehreren Ländern Ärger bekommen. In den USA bekamen betroffene Besitzer vor kurzem 625 Dollar pro Person zugesprochen, in Norwegen sogar umgerechnet 13.300 Euro, was Tesla aber nicht hinnehmen will. In Deutschland gibt es mindestens eine Klage eines norddeutschen Tesla-Besitzers wegen der Angelegenheit. Doch ein systematisches Sicherheitsrisiko stellen die älteren Akkus nach der aktuellen Auffassung der NHTSA nicht dar.