Die in einer Haftungsfreistellung für Teilnehmer angekündigten Fahrten in einem „Auto mit außergewöhnlichen Fähigkeiten“ erwiesen sich als bloße Test-Beschleunigungen in Elektroautos mit Plaid-Antrieb, ansonsten aber hat der zweite KI-Tag von Tesla ungefähr gebracht, was CEO Elon Musk vorher in Aussicht stellte: Der angekündigte Optimus-Prototyp wurde präsentiert, und Tesla-Beschäftigte informierten technisch eingehend über die Autopilot-Software FSD, die auch den Roboter steuern soll, sowie über den Dojo-Supercomputer für deren Training.
Tesla-Chef fährt FSD für Stadt und Autobahn
Roboter und Elektroautos haben gemeinsam, dass sie viel künstliche Intelligenz benötigen, um sich in der echten Welt zurechtzufinden, begründete CEO Musk beim ersten AI Day im August 2021 den überraschenden Einstieg in das neue Geschäft. Der humanoide Optimus soll hoffentlich schon 2025 und spätestens 2027 zu kaufen sein, sagte der Tesla-Chef jetzt bei der Neuauflage, die in der Nacht auf Samstag in Palo Alto stattfand. Und zu FSD für Autos hatte er die Information, dass die Beta-Software inzwischen von 160.000 Personen getestet wird.
Diese Erweiterung des im Oktober 2020 gestarteten Tests war zuvor angekündigt. Bis Ende des Jahres soll die Beta-Software technisch sogar bereit für eine weltweite Einführung sein, sagte CEO Musk dazu jetzt. Allerdings machte er Kunden außerhalb Nordamerikas wenig Hoffnung, FSD dann wirklich zu bekommen: Viele Länder würden eine behördliche Zulassung verlangen, wodurch Tesla eingeschränkt sei, erklärte er. Musk wiederholte auch nicht seine Ankündigung von diesem Mai, dass es bis Ende 2022 eine volle Million FSD-Tester geben solle.
Für die Tesla-Kunden mit FSD-Beta in Nordamerika kündigte Musk beim zweiten KI-Tag eine „ziemlich große Verbesserung“ durch eine neue Version im nächsten Monat an (also wohl im November, obwohl er in den USA noch im September sprach). Ein Mitglied des Teams erklärte zudem, dass zunehmend Modelle aus der FSD-Software in das reguläre Autopilot-System übernommen würden.
Musk sagte dazu, er fahre bereits eine Version, die Stadt- und Autobahn-Fahrten gleichermaßen steuert und bei ihm gut funktioniere. Jetzt sei zu validieren, dass sie unter verschiedenen Wetter-Bedingungen besser sei als die aktuell in der Produktion verwendete Software. Dem sei Tesla schon ziemlich nah. Definitiv vor Jahresende und vielleicht im November werde es so weit sein, erklärte der CEO. Ein weiteres Mitglied des Autopilot-Teams sagte dazu, der Autobahn-Teil der FSD-Beta sei bereits „viel besser“ als das aktuelle Standard-System.
Reguläres Autopilot-System könnte profitieren
Diese Aussagen hören sich so an, als würde Tesla sich wieder intensiver um seine normale Autopilot-Software ohne FSD-Option kümmern. Für Kunden in Regionen wie Europa, in denen ein Beta-Test wie in Nordamerika nicht zulässig wäre, könnte das eine gute Nachricht sein: Sie klagen seit einer Weile, dass schon die erlaubten Tesla-Funktionen nicht zuverlässig funktionieren, und argwöhnen, die Weiterentwicklung werde zugunsten des FSD-Tests vernachlässigt. In das Beta-Programm dürften sie frühestens aufgenommen werden können, wenn sich die europäische Regulierung ändert. Aber schon vorher könnten sie von Verbesserungen beim Basis-Autopiloten profitieren, die durch die Arbeit an FSD in Nordamerika möglich werden.