Das südkoreanische Unternehmen LG Enery Solutions war 2022 mit Abstand hinter CATL der zweitgrößte Hersteller von Elektroauto-Batterien weltweit. Allerdings verbrauchte kein anderer so viel Nickel wie LG Energy, denn beispielsweise für Tesla Model 3 und Model Y in China liefert es Batterien, in dem viel von diesem Material und dafür fast kein Kobalt steckt. Auch andere Hersteller setzen für die anspruchsvollsten Elektroautos auf solchen Nickel-Reichtum. Aber die Mutter-Gesellschaft von LG Energy hat nach eigenen Angaben wichtige Patente in diesem Bereich und will sie jetzt auch durchsetzen.
Material-Patente von LG Chem „unverzichtbar“
Das geht aus einer Presse-Mitteilung von LG Chem von diesem Freitag hervor; das Unternehmen gehört zu dem südkoranischen LG-Konzern und hatte seine Batterie-Sparte LG Energy Solutions Anfang 2022 an die Börse gebracht. Inmitten von intensiver werdendem technologischem Wettbewerb wolle man die eigenen Batterie-Patente durchsetzen, heißt es in der Mitteilung – mit dem unbescheidenen Ziel, den Weltmarkt für fortschrittliche Elektroauto-Batterien zu dominieren.
Konkret hat LG Chem nach eigenen Angaben im März 2022 mehr als 40 Patente in Zusammenhang mit nickelreichem Kathoden-Material von einer privaten Universität in Südkorea gekauft. Eines davon sei ein entscheidendes „orientation patent“, das auf der Grundlage struktureller Material-Merkmale 20-30 Prozent höhere Elektroauto-Reichweiten ermögliche. In der Branche sei weithin anerkannt, dass die eigenen Patente unverzichtbar für die Produktion von Kathoden-Material mit hohem Nickel-Gehalt seien.
Und damit will LG Chem jetzt Geld verdienen. Man habe das eigene Patent bereits Lieferanten von Kathoden-Material zur Lizenzierung angeboten, schreibt das Unternehmen. Namen werden nicht genannt, aber zum Beispiel auch der Marktführer CATL verwendet insgesamt viel Nickel und produziert neben reichlich LFP für Teslas Basis-Modelle auch Highend-Batterien. Lizenzierung bedeute, dass der Inhaber Dritten die Nutzung seines Patents gegen Gebühren erlaube, stellt LG Chem klar. Die eigenen Rechte werde man auch gegenüber anderen Material-Unternehmen weltweit durchsetzen und schließe juristische Maßnahmen bei Verstößen nicht aus.
Tesla plant nickelreiche 4680-Zellen
Mit der angebotenen Lizenzierung werde man die Entwicklung der Branche für Batterie-Material fördern, erklärt das Unternehmen verbindlicher – und angesichts der erwarteten steigenden Nachfrage nach Technologie dafür neue Gewinn-Quellen erschließen. Die Marktforschungsfirma SNE Research wird mit der Prognose zitiert, dass der Weltmarkt für Kathoden-Material bis 2030 auf 82,9 Milliarden Dollar wachsen werde. Für Fortschritte bei High-Performance-Elektroautos sei das eigene Patent ohne Zweifel erforderlich, sagte laut der Mitteilung ein LG-Manager. Auch an Tesla könnte das Unternehmen wohl bald herantreten, denn laut seinem CEO Elon Musk will der große Kunde seine eigenen 4680-Batterien mit hohem Nickel-Anteil produzieren.