Die Börse hat sich offenbar schon entschieden: Viele Aktien dort einschließlich Tesla haben nach einem schweren Einbruch zu Beginn der Coronavirus-Krise im Westen schon wieder neue Rekord-Stände erreicht. Das spricht dafür, dass am Markt mit einer schnellen Erholung der Wirtschaft gerechnet wird. Ökonomen dagegen sind sich noch nicht sicher, ob die Konjunktur-Kurve wirklich bald den erhofft steilen Verlauf nach oben zeigen wird. Forschungsmaterial fast in Echtzeit hat dazu jetzt erneut Tesla geliefert – in Form von Daten zur Supercharger-Nutzung in verschiedenen Regionen weltweit von Anfang des Jahres bis 10. Juni.
Supercharger-Daten vom Tesla-CEO
Veröffentlicht wurden die Daten von Tesla-CEO Elon Musk, der selbst unter anderem Wirtschaft studiert hat. Sie sind eine Art Fortsetzung einer ersten Grafik für den Zeitraum von einem Jahr, die er Mitte Mai auf Twitter bereitgestellt hatte. Schon diese zeigte, dass die Pandemie schwerste Auswirkungen auf die Lade-Aktivität bei Tesla hatte. Wegen der zunehmenden Verbreitung seiner Elektroautos dürfte sie durchaus Aussagekraft für die Gesamt-Wirtschaft haben.
In China nahm die Verbreitung des Coronavirus unter Menschen ihren Ausgang, und so kam es dort auch viel früher zu Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die sich auch stark auf das Supercharging bei Tesla auswirkten – von einem Prozent-Wert nahe 100 nahm die Nutzung von Januar auf Februar 2020 sprunghaft auf knapp über 30 ab. Im Westen begann der Einbruch erst Mitte März, fast zeitgleich in Europa und Nordamerika. Während China sich schon wieder fast so steil erholte, wie Laden bei Tesla vorher abgestürzt war, ging es im Westen aber noch etwas weiter nach unten, und nach dem Wendepunkt ab Mitte April langsamer wieder aufwärts.
China & Asia Pacific Supercharger usage above pre-covid highs. North America catching up fast. Europe slightly behind. pic.twitter.com/Em23E2AFyO
— Elon Musk (@elonmusk) June 15, 2020
Die jetzt vom Tesla-Chef Musk neu veröffentlichten Daten bestätigen dieses Bild. Supercharging in China hat, wie er auch dazu schrieb, schon Ende März seinen alten Höchstwert wieder überschritten; nach einem kleineren Rückschlag von Anfang April wurde vergangene Woche dann der bislang höchste Stand überhaupt erreicht. Fast parallel dazu, aber mit weitaus kleineren Ausschlägen, verlief die Entwicklung an Tesla-Superchargern in der Region Asien-Pazifik, die jetzt ebenfalls ein Rekordhoch erreichte.
China nach Tesla-Daten vor Westen
Die westlichen Regionen liegen im Vergleich dazu noch weit zurück. Tesla-Fahrer in Nordamerika haben sich inzwischen wieder auf knapp 80 Prozent ihres Supercharging-Höchststandes in diesem Jahr (der schon unter dem von 2019 lag) vorgearbeitet, Europa folgt mit etwa 15 Prozent-Punkten Abstand der US-Entwicklung. Insgesamt ist der Anstieg beider Kurven flacher als in China – was als Indikator eher für eine U- oder W-förmige Erholung der Wirtschaft im Westen spricht als für das erhoffte schnelle V, das China fast geschafft hat.