Die Hoffnung mancher Fans, Tesla werde im neuen Model S Plaid schon die neuen 4680-Zellen verwenden, hat sich bei den ersten Auslieferungen in diesem Monat nicht erfüllt. Doch wie zwei frühe Tests zeigen, scheint es auch mit dem alten Format 18650 gelungen zu sein, das Model S nicht nur schneller zu machen als je zuvor, sondern auch schneller laden zu lassen als jeden anderen Tesla.
Model S bis 30% mit 250 Kilowatt
Der genauere der beiden Lade-Berichte kommt von der Zeitschrift MotorTrend, die schon vor dem Start-Event Mitte Juni in Fremont ein Tesla Model S Plaid testen konnte. Daraus berichtete sie, dass die Elektroauto-Limousine den von Tesla genannten Wert für die Beschleunigung auf 60 Meilen pro Stunde in unter 2 Sekunden tatsächlich schafft – jedenfalls mit einem klebrig gemachten Start-Platz. Und die Tesla-Angabe zum Nachladen neuer Reichweite bei seinem ersten Plaid-Modell ließ sich sogar ohne eine solche Einschränkung bestätigen.
Das Aufladen des Plaid-Tesla von 5 Prozent auf 95 Prozent Akku-Stand an einem V3-Supercharger habe 51 Minuten gedauert, berichtet MotorTrend in dem Beitrag dazu. Dabei seien 87 Kilowattstunden Strom aufgenommen worden, was auf eine nutzbare Batterie-Kapazität von 97 Kilowattstunden schließen lasse. Außerdem hielt das Model S die maximale Ladeleistung bei 250 Kilowatt über etwa 5 Minuten bei zu 10-30 Prozent gefülltem Akku. Anschließend nahm sie recht linear ab und lag bei 95 Prozent noch bei 20 Kilowatt.
In den ersten 15 Minuten ist die Ladeleistung damit nach den Messungen von MotorTrend hoch genug, um in dieser Zeit genügend Strom für 187 Meilen nachzuladen. Das sind umgerechnet 301 Kilometer und entspricht dem Wert, den Tesla-CEO Elon Musk bei dem Event in Fremont nannte und auf einer Folie zeigte. Der in dieser Hinsicht schnellste Tesla war bislang das Model 3, für das Tesla auf seinen US-Seiten bis zu 175 Meilen (282 km) Nachladen in 15 Minuten nennt. In seiner nicht ganz so schnell fahrenden Version Long Range soll das neue Model S sogar noch schneller laden: laut Website 200 Meilen (322 km) in einer Viertelstunde.
Privater Tesla-Käufer testet auch
Zu beachten ist in all diesen Fällen und auch bei anderen Elektroautos, dass die höchsten Laderaten nur bei relativ niedrigem Akku-Stand erreicht werden. Die angegebenen Reichweiten pro Viertelstunde gelten also nur, wenn das Laden bei um die 5 Prozent beginnt. MotorTrend empfiehlt für das Tesla Model S deshalb, zur Zeitersparnis unterwegs jeweils nur bis 60 Prozent nachzufüllen und wenn nötig später noch eine weitere Ladestation anzusteuern, statt länger zu warten.
First big Supercharging session with the Model S Plaid was a doozy — 24-90% in 33 minutes (63 kWh) in 110F ambient, no less. pic.twitter.com/CM2WQfCDED
— Omar Sultan (@omarsultan) June 20, 2021
Bestätigt wurde die höhere Ladeleistung im neuen Model S Plaid (und damit wohl auch bei der Variante Long Range sowie beim Tesla Model X, die aber bislang nicht ausgeliefert werden) von einem privaten Käufer. Zunächst berichtete @omarsultan über seine ersten Fahr-Versuche mit dem ungewohnten Lenk-Rechteck namens Yoke, dann über das Laden. Auch er erreichte den Spitzenwert von 250 Kilowatt, allerdings nur für etwa 2 Minuten, weil der Vorgang erst bei 24 Prozent Akku-Stand begann. In 33 Minuten kam er so auf 90 Prozent oder 63 nachgeladene Kilowattstunden.
Eine wichtige Frage für europäische Interessenten ist damit allerdings weiterhin nicht geklärt: Werden die neuen Tesla Model S und Model X eine fest eingebaute CCS-Ladebuchse oder einen besseren Adapter bekommen, damit sie das Model 3 und kommende Model Y zukünftig auch hier beim Laden übertreffen können? Mit dem bisherigen CCS-Adapter lassen sich die beiden Premium-Teslas in Europa nur mit bis zu gut 140 Kilowatt laden, und weder Fans noch Medien bekamen bislang eine klare Aussage darüber, ob sich das ändern wird.