Zum Glück gibt es inzwischen ja das Tesla Model 3: Die Polizei in Mittelfranken hat ab Herbst 2015 zehn Elektroautos des Typs BMW i3 angeschafft, um ihre Eignung als Streifenwagen zu testen, doch dabei sind sie schlicht durchgefallen, wie ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums jetzt dem Portal nordbayern.de sagte. Die Polizei in der US-Kleinstadt Bagersville dagegen, die im Sommer 2019 ihr erstes Model 3 gekauft hat, zeigte sich nach den ersten Erfahrungen in diesem Januar sehr zufrieden damit und will ihre gesamte Flotte auf das Elektroauto umstellen.
Vielleicht war die Polizei in Mittelfranken einfach zu früh dran. Das Tesla Model S war 2015 zwar schon auf dem Markt, und BMW hatte mit dem i3 als erster deutscher Hersteller ein Elektroauto auf den Markt gebracht, das von Grund auf für den neuen Antrieb konzipiert war. Doch der BMW brachte anfangs nur knapp 19 Kilowattstunden nutzbare Akkukapazität für 190 Kilometer Norm-Reichweite mit und war, auch um als Ausgleich Gewicht zu sparen, relativ klein. Das praxistauglichere Model S wiederum war mehr als doppelt so teuer – und kommt, was bei der Entscheidung der Polizei ebenfalls eine Rolle gespielt haben könnte, anders als BMW nicht aus Bayern.
Doch genau die schon damals bekannten Schwächen des i3 sorgten jetzt dafür, dass ihm in seinem Heimat-Bundesland keine Zukunft im Standard-Streifeneinsatz mehr zugetraut wird. Das Elektroauto habe eine zu geringe Reichweite von rund 160 Kilometern und eine zu geringe Nutzlast, sagte ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums auf Anfrage von nordbayern.de. Es eigne sich nicht als Standard-Streifenwagen, auch weil es zu wenig Platz für die Schutzausrüstung der Beamten biete und weil Personen auf der Rückbank eingezwängt sitzen müssten.
Und während Tesla 2015 schon mitten in den Vorbereitungen für das bezahlbarere Model 3 steckte, das dann 2017 tatsächlich herauskam, begnügte sich BMW mit Verbesserungen und größeren Akkus für den i3. Mit der größten Batterie mit 38 nutzbaren Kilowattstunden kostet er in Deutschland derzeit knapp 40.000 Euro und kommt auf gut 300 Kilometer Reichweite nach der neuen WLTP-Norm. Das günstigste Tesla Model 3 (Standard-Reichweite plus) kostet gut 4000 Euro mehr, bietet aber rund 100 Kilometer mehr Reichweite – und weitaus mehr Platz für Passagiere wie Ladung.
Zusätzlich bringt der Tesla mehr nützliche Technik mit, wie der Polizeichef von Bagersville im US-Bundesstaat Indiana Anfang Januar nach den ersten Erfahrungen damit berichtete. Zum Beispiel nutzt er die in allen Autos von Tesla verbauten acht Kameras, um Aufzeichnungen zu machen, wenn er andere Autofahrer anhält.