Tesla wächst und wächst – im vierten Quartal 2021 beim Umsatz zum Beispiel um 65 Prozent gegenüber demselben Zeitraum ein Jahr zuvor und bei den Elektroauto-Auslieferungen um 71 Prozent. Weitaus weniger gradlinig aber verläuft das Wachstum der Energie-Sparte mit Photovoltaik und stationären Akkus, die bei Tesla mindestens ebenso bedeutend werden soll wie das Elektroauto-Geschäft. Hier gehen Umsätze und Volumen in manchen Quartalen sogar zurück. Im vergangenen Jahr 2021 soll Tesla sogar den dritten Platz unter den größten Solar-Installateuren für US-Haushalte verloren haben, wofür es allerdings spezielle Gründe gibt.
Freedom Forever überholt Tesla
Im vierten Quartal 2021 wurden laut dem Geschäftsbericht Tesla-Solaranlagen mit zusammen 85 Megawatt Leistung installiert. Das waren 2 Megawatt mehr als im Vorquartal, aber 1 Megawatt weniger als Ende 2020 und 7 Megawatt weniger als Anfang 2021. Über das ganze Jahr gesehen waren es 345 Megawatt, wobei nicht klar ist, welchen Anteil davon große Anlagen für kommerzielle Kunden ausmachten und welchen Photovoltaik auf Privathäusern.
Der private Photovoltaik-Markt in den USA verzeichnete im vergangenen Jahr jedenfalls insgesamt erhebliches Wachstum, geht aus einer Pressemitteilung der Marktforschungsfirma Wood Mackenzie von dieser Woche hervor. Die neu installierte Leistung nahm trotz wackeliger Lieferketten, steigender Preise und Corona-Einschränkungen um knapp 30 Prozent auf 4,2 Gigawatt zu, heißt es darin.
Angeführt wird der Markt für private Solar-Installationen laut Wood Mackenzie seit mittlerweile fünf Jahren von dem börsennotierten Unternehmen SunRun (s. Grafik oben). Dessen Vorsprung schrumpft – aber nicht unbedingt gegenüber Tesla. Stattdessen schob sich mit Freedom Forever ein anderer Konkurrent in die Top-3 – und verdrängte Tesla erstmals daraus. 2017 hatte Tesla noch minimal hinter SunRun gelegen, dann aber immer weiter verloren und jetzt eben auch den dritten Platz in der Liste der größten Solar-Installateure in den USA.
Installierte Solar-Leistung gesteigert
Ab 2017 gingen die Tesla-Anteile rapide zurück, weil das Unternehmen nach der Übernahme von Solarcity das Vertriebsmodell umstellte: Kunden mussten ab dann selbst in ihre Solaranlagen investieren statt sie sich komplett finanzieren zu lassen. 2021 aber scheint der Rückgang des Marktanteils zumindest zum Teil einen anderen Grund gehabt zu haben: Tesla nehme seine Photovoltaik-Installationen zunehmend nicht mehr selbst vor, sondern lasse sie von spezialisierten Anbietern erledigen, erklärt Wood Mackenzie. Dadurch wird die installierte Leistung in dieser Auswertung offenbar den Partnern statt dem Hersteller zugeschlagen.
Diese weitere Veränderung des Tesla-Geschäftsmodells werde in den kommenden Quartalen wohl zu weiter sinkenden Marktanteilen führen, schreiben die Energie-Marktforscher weiter. Anders als in manchen Jahren seit 2017 ging aber zumindest kein sinkender Wert bei der mit Tesla-Solartechnik neu installierten Leistung mehr damit einher. Einschließlich gewerblicher Anlagen nahm diese gegenüber 2020 zuletzt sogar wieder um 68 Prozent zu.