Die größte Photovoltaik-Dachanlage Deutschlands ist gar keine: Laut dem Stammdaten-Register der Bundesnetzagentur hat sie gut 9,5 Megawatt Bruttoleistung und befindet sich in der bayerischen Gemeinde Cadolzburg – die auf ihren Webseiten zuvor allerdings ein Foto von ersten Spatenstichen auf einer Freifläche veröffentlichte. Tatsächlich aber finden sich in dem Register mittlerweile mehrere Dutzend Solaranlagen auf deutschen Dächern, die mit mindestens 1 Megawatt brutto angegeben sind. Und neuerdings zählt dazu auch die Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin.
Tesla-Solaranlage im Juni angemeldet
Die riesige Elektroauto-Fabrik in Brandenburg mit Photovoltaik-Modulen zu belegen, bot sich nicht nur wegen der Energie-Mission von Tesla an – es kann angesichts steigender Strompreise auch die Kosten senken. Dass eine solche Anlage geplant ist, bestätigte Tesla erstmals im März 2020, kurz nach der Ankündigung des Projekts. Ein späteres Computer-Foto zeigte das Gigafactory-Dach voller Photovoltaik, und im vergangenen April wurden die ersten Module darauf installiert.
In diesem Jahr gingen die Photovoltaik-Arbeiten bei Tesla weiter, und im neuesten Drohnen-Video des lokalen Beobachters Tobias Lindh sieht das Dach des langen Hauptgebäudes von Süden aus (s. Foto oben) tatsächlich annähernd so voll aus wie auf dem Computer-Bild; auch auf dem kleineren Batterie-Gebäude östlich davon sind Solarmodule zu erkennen. Und spätestens seit dem 20. Juni liefert die Gigafactory-Anlage auch Strom, wie dem Register der Netzagentur zu entnehmen ist.
Denn mit diesem Datum ist die Registrierung der Stromerzeugungseinheit mit der Register-Nummer SEE991175861711 angegeben, betrieben von Tesla Manufacturing Brandenburg SE in der Gemeinde Grünheide. Die erstmalige Inbetriebnahme erfolgte nach den Daten sogar schon im April, was laut Bundesnetzagentur aber nicht heißt, dass sie gleichzeitig ans Netz ging. Das Datum dafür ist nicht Teil der Anmeldung, doch spätestens mit der Registrierung vergangene Woche dürfte dieser Schritt erfolgt sein.
Gigafactory versorgt sich zum Teil selbst
Als eines der Merkmale der Anlage ist „Teileinspeisung (einschließlich Eigenverbrauch)“ angegeben. Also dürfte Tesla die Produktion von Model Y in Grünheide unter dem Photovoltaik-Dach inzwischen zum Teil mit selbst erzeugtem Strom erledigen. Allerdings macht die Eigenleistung wohl nur einen kleinen Teil des Bedarfs aus. Laut den Register-Daten beträgt die Leistung der insgesamt 2740 Module brutto 1 Megawatt und netto 0,88 Megawatt. Die benötigte elektrische Leistung war in der ersten Version der Gigafactory-Anträge mit bis zu 109 Megawatt angegeben.
Solche Dimensionen erreichen bislang nur Freiflächen-Anlagen. Deutschlands mit 144 Megawatt Netto-Spitzenleistung aktuell größte wird laut dem Register von EnBW betrieben – im brandenburgischen Neuhardenberg, nur einen Landkreis von der Tesla-Fabrik entfernt.